Der Detektiv-Wettbewerb

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Den Buchtitel "Der-Detektiv-Wettbewerb" , oder meinen Namen "Roland Stefan Fröhlich" oder die ISBN Nummer ISBN 978-3-8482-0850-0 eingeben.
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Aktuell: 29.01.1991 - 29.01.2021 30 Jahre Schreiben
Am 29. 01. 1991 hatte ein kleiner Junge im Alter von sieben Jahren eine Idee und schrieb eine Geschichte namens "Die hohe Mauer." Es sollte nicht die letzte gewesen sein. Heute sind es fast 30 Jahre her, seit diesem Augenblick. Der Junge ist erwachsen geworden und hat seine Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt. Heute habe ich ca. 512  Gedichte, mehrere Kindergeschichten und einige noch unveröffentlichte Romane geschrieben. Drei Bücher habe ich veröffentlicht "Tiere und Menschen erleben Weihnachten" und "Der Detektiv-Wettbewerb" und den Roman "Licht und Schatten". Was das Schreiben angeht, kann ich immer noch nicht aufhören. Doch diese Geschichte "Die hohe Mauer" markierte den Anfang. Hier die ersten Worte:

"Stefan Fröhlich hat eine Mauer gebaut. Sie wahr (sic!) hoch."

Aktuell: 30. Geburtstag der Affen Burg und Sand, 10.5.2021
Dieses Jahr feiern die Affen Burg und Sand ihren 30. Geburtstag. Im Mai 1991 wurde ihre erste Geschichte von Stefan (8 Jahre) niedergeschrieben. Seitdem hat sich ihr Charakter nie geändert. Bei Uli und Uwe ist das anders. Die werden in einer älteren Geschichte (Februar bis März 1991) erwähnt, aber außer ihren Namen gibt es keine Verbindung zu den beiden. Übrigens: Uli, Uwe, Anke und Markus werden niemals älter. Sie bleiben immer Kinder.
Der Bauer und später die Biene und der Professor existieren wohl seit Sommer bis Winter 91. Es gibt aber keine spezielle erste Erwähnung.
Wann Anke und Markus dazukamen, liegt im Dunkeln. Es könnte Ende 91 bis Anfang 92 gewesen sein. Detektiv Walter Jung ist fast gleichaltrig mit Hanni. Er kommt in der Geschichte "Wie Walter einen Unfall machte" am 1.4.92 vor.
Die Geschichte "Walter und die Bedrohung" von 92 liefert die Vorlage für "Urlaub in Deutschland“. Walter ist ein neuer Detektiv, der einen Fall lösen muss. Fast alle Leute sind darin verwickelt, darunter seine Freunde Uli, Uwe, Markus, Anke, der Bauer, Harri Hübner, die Polizisten, zwei Bauarbeiter und vor allem als Boss "die Biene".
1996 erscheint eine weitere Geschichte nach demselben Schema, und zwar „Die Streichfreunde schlagen zu“. Der Boss ist selbstverständlich die Biene und die Detektive der Pinguin und die Katze.
1998 folgt „Urlaub in Deutschland“. Uli und Uwe treten als Detektive auf. Anke, Walter Jung, der Bauer und die Biene als Boss sind Ganoven. Übrigens: Detektiv Walter wird älter und heiratet, im Gegensatz zu Uli und Uwe.
Was wurde eigentlich aus Burg und Sand nach der Burggeschichte? Dazu ein Satz aus einem Notizzettel:
Die Affen Burg und Sand lebten in einer Burg. Die Burg wurde zerstört. Sie sind solange Räuber, bis eine neue Burg gebaut wird.
Jedenfalls bleiben sie keine Ganoven, es wird auch keine neue Burg gebaut. Sie schließen sich dem Team eines Mannes an, der zum Professor wird. Ab der Geschichte „Die Höhle“ wird er zu Professor Müller. Der Name ändert sich in „Urlaub in Österreich“ zu Professor Müllerer.
Zum Geburtstag der beiden verrückten Affen und von Uli und Uwe finden sich ihre ersten Geschichten am Ende dieses Abenteuers. Da kann ich nur noch schreiben: Happy birthday!


Die Burggeschichte

Es ist am 10.05.91 passiert. Zum Schmunzeln da.

Der König baute eine Burg. Erst die Fallen, dann ein Türmchen. Da fing der Geheimgang an. Dann ging er (der Geheimgang) weiter und endete in einem Turm. Da war der Schatz. Oben auf dem Turm turnten die Affen Sand und Burg. Dann ging er (der Geheimgang) weiter und endete im Schatzkeller von der Königin.
Der König und sein Diener kamen. Da saß die Königin und ihre Dienerin auf der Bank am Brunnen. Der König setzte sich und sein Diener auf die Bank.
Ein Mann kam. Er wollte den Schatz finden. Er fiel in die Falle. Da kam die schlimmste Feindin, die gehende, die sprechende Blume. Und der gehende und sprechende Stock, der schlimmste Feind. (Sie) und alle anderen fielen in die Falle.
Die Königin fiel in den Brunnen. Dann kam sie heraus.
Da kam die nette Frau und sie fiel in die Falle. Burg und Sand, die Affen, halfen ihr, der netten Frau, heraus.
Die Frau sagte: „Guck, ich bin größer als der Brunnen!“ Sand und Burg, die Affen, riefen: „Wir wollen im Brunnen baden“, und sie sprangen in den Brunnen. Dann gingen sie heraus.
Der König und sein Diener gingen in den Geheimgang. Die Affen sprangen an ihren Platz.
Der König kam mit seinem Diener und fiel in den Brunnen. Der Diener stolperte über die Wassertonne und fiel in den Brunnen. Sand und Burg, die Affen, sprangen in den Brunnen. Plötzlich fängt der Turm zu wackeln an. Und der Schatz tanzte raus. Der König schrie: „Wo ist der Schatz?“ Aber der Schatz war in der Falle. Alle halfen dem Schatz hoch.
Dann war alles in Ordnung. Sand und Burg lachten über den tanzenden Schatz. Die Diebe wurden freigelassen, aber sie gingen keinen Schritt vom Haus (ihren Häusern) weg.
Sand und Burg, die Affen, und alle in der Geschichte, wünschen euch viel Gutes.

Ende. Dein Affe Sand, dein Affe Burg.


Der Detektiv-Wettbewerb
Hintergründe


Folgendes gibt es auf dieser Seite:
1. Buchbestellung "Der Detektiv-Wettbewerb
2. Inhaltsverzeichnis meines Buches
3. Vorwort und Nachwort mit vielen Hintergründen
4. Lexikon mit allen wichtigen Personen der Geschichten
5. Mein 20. jähriges Jubliäum
6. Hintergründe zu meinem ersten Buch "Tiere und Menschen erleben Weihnachten"
7. Zehn unveröffentlichte Geschichten

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2. Inhaltsverzeichnis
DAS TEAM 4+2 STELLT SICH VOR
1. DER DETEKTIV-WETTBEWERB
2. DIE BEWÄHRUNGSPROBE
3. DIE PIRATENINSEL
4. URLAUB IN PINEDA
EINE ZEITREISE
NACHWORT: ÜBER DIESE GESCHICHTEN
DIE NÄCHSTEN ABENTEUER DES TEAMS 4+2

3. Das Team 4+2 stellt sich vor
Hallo, liebe Lesefreunde! Wir wollen uns am Anfang euch vorstellen. Denn dieses Buch berichtet über unsere Abenteuer, die wir gemeinsam erlebt haben. Nun seid ihr sicher gespannt, wer wir überhaupt sind und wie wir heißen. Wir haben uns zu einem Detektivteam zusammengeschlossen und lösen gemeinsam Kriminalfälle. Unser Gruppenname, den wir uns selbst gegeben haben, lautet «Team 4+2». Das sagt schon viel darüber aus, wie viele Personen wir sind. Wir sind sechs Freunde, die sich unter abenteuerlichen Umständen kennengelernt haben. Es hat auch einige Zeit gedauert, bis wir schließlich vollzählig waren und zu einem festen Team wurden. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat es bis dahin fünf Abenteuer gebraucht. Schon am Anfang begann alles sehr aufregend. Hätten wir aber gewusst, worauf wir uns da eingelassen haben, hätten wir uns bestimmt nicht dafür entschieden. Gut, aber dann würde es unser Team nicht geben und einige der gefährlichsten Verbrecher der Welt würden immer noch frei herumlaufen. Außerdem hätten wir nicht so viel Spaß miteinander erlebt. Es fing alles auch recht klein an, als Uli und Uwe Feiersinger sich für einen Detektivwettbewerb anmeldeten. Dieser erste Fall sollte viel später zur Gründung unseres Teams führen.
Jetzt sollten wir uns aber persönlich mit unseren Namen vorstellen. Die ersten vier Personen aus unserem Teamnamen setzen sich aus Uli, Uwe, Anke und Markus zusammen. Wir sind drei Jungen und ein Mädchen. Anke beschwert sich oft darüber, dass sie bei uns leider in der Minderheit ist. Aber das meint sie nicht so! In Wirklichkeit ist sie froh, dass sie uns hat, und wir sind glücklich, dass wir sie im Team haben. Uli und Uwe sind übrigens Brüder. Sie leben in der Stadt Gebirgsbach in Österreich, ebenso wie Markus. Er wohnt nur ein paar Straßen weiter. Alle drei gehen zur selben Schule. Ihre Heimatstadt liegt in einem idyllischen Tal in den Alpen. Anke kommt allerdings aus einer anderen Gegend. Sie lebt in Deutschland in der Stadt Burggarten. Die liegt recht zentral, fast schon in der Mitte Deutschlands. Dort ist es relativ flach, bis auf einen Berg am Stadtrand. Unsere drei Österreicher würden ihn aber wohl eher Hügel nennen. In ihrer Heimat sind die Berge um einiges höher. Nun wollen wir noch etwas über unsere Familien berichten. Uli und Uwe Feiersinger leben bei ihren Eltern in einem recht großen Haus. Im Haushalt wohnt außerdem noch ihre Oma, die Mutter ihres Vaters. Wie sich später noch herausstellen wird, ist sie uns oft eine große Hilfe. Ulis und Uwes Eltern halten neben ihrem Haus noch Pferde und einen Esel. Deshalb können die beiden Brüder gut reiten. Uli ist auch unser Anführer und trifft oft wichtige Entscheidungen. Beide, Uli und Uwe, lesen gerne. Doch Uwe interessiert sich besonders für geschichtliche Zusammenhänge. Uli löst gerne schwierige Rätsel.
Markus Weber lebt bei seinen Adoptiveltern auf einem Bauernhof. Er kam schon als kleines Baby zu ihnen; seine richtigen Eltern kennt er gar nicht. Auf ihrem Bauernhof gibt es viele Tiere, darunter auch Kühe und Schafe. Markus liebt das Abenteuer und fährt gerne Inlineskates oder Skateboard. Er möchte später einmal als Stuntman im Fernsehen auftreten.
Anke Bauer ist die gute Seele im Team. Sie hat einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn und möchte Menschen in schwierigen Situationen helfen. Wenn sie die anderen Teammitglieder nicht manchmal in deren Übereifer gebremst hätte, dann würde so manches Abenteuer mit einer Katastrophe geendet haben. Anke lebt bei ihren Eltern in einem Stadthaus. Einige Straßen weiter wohnen Verwandte von ihr; ein Onkel und eine Tante, mit denen sie sich gut versteht. Doch darüber wollen wir jetzt nichts Näheres verraten. Der Detektivwettbewerb wurde in ihrer Heimatstadt Burggarten ausgerichtet. Einige Bürger der Stadt waren auf diese verrückte Idee gekommen, aber das werdet ihr noch später erfahren.
So, jetzt sind wir nun zum Ende gekommen. Zum Ende gekommen? Nein! Ich glaube, wir haben da etwas vergessen, beziehungsweise wen vergessen. Na klar! Bisher haben wir nur die vier Personen vom Anfang des Teamnamens vorgestellt. Doch im «Team 4+2» gibt es ja noch die Zwei. Diese speziellen Personen dürfen wir unter keinen Umständen vergessen. Sonst wäre unser Team nicht komplett. Wie sollen wir die beiden denn nur vorstellen? Es sind zwei Personen, jedoch keine Menschen. Sie sind erwachsen im Gegensatz zu uns vier Kindern, doch sie benehmen sich meist nicht so. Die beiden sind ganz schön verrückt, aber sie sind unsere Geheimwaffe. Außerdem wissen sie sehr viel. Gut, wir kommen zur Sache. Unsere fehlenden Teammitglieder sind die Affen Burg und Sand. Jetzt seid ihr sicher erstaunt, wie es kommt, dass zwei Tiere mit von der Partie sind. Das ist jedoch eine lange Geschichte. Die beiden Schimpansen sind Zwillinge und wurden von einem Professor im Dschungel gefunden und aufgezogen. Professor Müllerer (er wohnt übrigens neben Uli und Uwe) hat sich sehr um sie gekümmert. Er hat einen besonderen Computerchip erfunden, sodass Burg und Sand denken, reden und handeln können, wie wir Menschen. Wenn wir mal davon absehen, dass sie sich oft wie Kinder benehmen. Burg und Sand sind die Assistenten des Professors und entwickeln mit ihm neue Erfindungen. Sie sind nicht die einzigen Mitarbeiter des Professors, aber dafür die Wichtigsten. Auch für unser «Team 4+2» sind sie von unschätzbarem Wert. Burg und Sand kann man einfach nicht beschreiben, man muss sie eben erleben. Wir haben erst im zweiten Abenteuer Bekanntschaft mit ihnen gemacht und im Dritten kamen sie uns zu Hilfe. Doch dazu später. Nun sollten wir vielleicht noch klären, warum die beiden Affen «Burg und Sand» heißen. Das ist schnell erklärt. Sie spielten als Kinder gerne im Sand und haben sich eine große Sandburg gebaut. Aus diesen Wortteilen setzen sich ihre Namen zusammen.
Jetzt haben wir uns vollzählig vorgestellt. Da wir der Meinung waren, dass unsere Erlebnisse außergewöhnlich spannend sind, haben wir jemanden gebeten, unsere Geschichten aufzuschreiben. Wir haben uns für Stefan Fröhlich entschieden, weil er schon einmal eine Kurzgeschichte über uns veröffentlicht hat. Sein Buch heißt «Tiere und Menschen erleben Weihnachten» und ist 2011 fertig geworden. Wir waren ganz zufrieden mit ihm, deshalb haben wir ihn noch einmal beauftragt. Diese einzelne Kurzgeschichte findet ihr übrigens auch in diesem Buch hinter unseren ersten vier regulären Abenteuern. Seit dem Detektiv-Wettbewerb haben wir viele neue Länder bereist und einer Menge Kriminellen das Handwerk gelegt. Unser Autor hat auch diese Geschichten seit 1998 niedergeschrieben. Er wird sie in Zukunft noch veröffentlichen. Wir haben ihn darum gebeten.
Dieses Buch berichtet aber von unseren Anfängen, wie wir zu dem Detektivteam wurden, das wir jetzt sind. Wir haben viel Humor, lachen gerne und haben gemeinsam Spaß. Ständig stolpern wir in neue Abenteuer, nicht selten geschehen fast unglaubliche Zufälle. Doch wir lösen gerne Rätsel mit Herz und Verstand. Wir mögen keine Verbrechen und klären selbst die schwersten Kriminalfälle auf. Regelmäßig geraten wir in Schwierigkeiten, weil wir uns mit Bankräubern, Einbrechern, Piraten, Drogendealern, Mafiaorganisationen, Terroristen, verbrecherischen Wissenschaftlern, korrupten Politikern und Bankmanagern anlegen. Natürlich bringen wir daneben auch noch einige Kleinkriminelle ins Gefängnis. Immer wieder müssen wir ausrücken, um die Welt vor dem organisierten Verbrechen zu retten. Unsere Reisen um die Welt beginnen in Mitteldeutschland, Österreich, Ostfriesland und Italien. Doch lest das bitte selbst! Wir hoffen, dass euch unsere Abenteuer gefallen.


Das wünscht sich euer Team 4+2:
Uli, Uwe, Markus, Anke, Burg und Sand,
sowie unser Autor Stefan Fröhlich.

Nachwort:
Über diese Geschichten
Am Ende des Buches möchte ich noch einiges über die Entstehung der Abenteuergeschichten verraten. Am An-fang dieses Buches verraten die sechs Freunde, dass sie nicht gewusst haben, worauf sie sich eingelassen hatten, als sie ihr Detektivteam gründeten. Dasselbe gilt auch für den Autor dieser fiktiven Geschichten. Seit ich 1998, also vor genau 15 Jahren, zum ersten Mal ein Abenteuer des «Team 4+2» niedergeschrieben habe, konnte ich nicht ahnen, wie viele Geschichten später folgen würden. Ur¬sprünglich wollte ich nur eine Geschichte dieses Typs schreiben, dann wurden aber drei daraus. Nach der drit¬ten Folge wollte ich die Serie endgültig enden lassen, doch schon wieder kam alles anders. Inzwischen bin ich vom «Team 4+2» Fieber infiziert und kann gar nicht mehr aufhören. 2001 beschloss ich dann für die rest¬lichen Folgen, dass die sechs Freunde jedes Land der Erde bereisen sollten. Außerdem plante ich, jedes Jahr ein- oder zwei neue Folgen zu schreiben. Daran habe ich mich bis heute gehalten. Die Abenteuergeschichten um¬fassen bis zum jetzigen Zeitpunkt mehr als 20 Folgen. Höchstwahrscheinlich werde ich es nicht mehr schaffen, dass die Freunde alle übrig gebliebenen 180 Länder be¬reisen werden. Aber ich werde mit dem Schreiben wei¬termachen.
Eigentlich wollte ich diese Abenteuergeschichten nie veröffentlichen. Sie waren nur privat für einen recht klei¬nen Kreis gedacht. Meine ersten Leser, für die ich diese Geschichten geschrieben habe, waren meine Schwester Tabea und meine Cousine Johanna. Einige Jahre später kam noch mein Neffe zweiten Grades, Philip, dazu. Sie waren von den Geschichten immer wieder begeistert, was mich motiviert hat weiterzumachen. Allerdings lasen sie die Geschichten nicht nur, sondern haben sich auch daran beteiligt. Einige ihrer Ideen habe ich in diesen Geschichten verwirklicht. Dafür bin ich ihnen sehr, sehr dankbar, denn ohne sie würde es weder den Großteil dieser Geschichten noch dieses Buch geben. Wie kommt es aber, dass ich meine Meinung geändert habe, und aus den Abenteuern dann doch ein Buch entstanden ist? Im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass die Abenteuer der sechs Freunde so spannend waren, dass sich ein größerer Leserkreis dafür interessieren könnte. Doch vor einer möglichen Veröffentlichung waren größere Neube-arbeitungen und Korrekturen nötig. Ich wusste am Anfang nicht, ob dieses Projekt überhaupt gelingen konnte. Denn nur bei erfolgreicher Neubearbeitung gab es eine Chance die Geschichten als Buch zu veröffentlichen. Anfang 2010 begann ich mit dem Experiment. Meine An¬strengungen mussten einige Tiefschläge verkraften. Das Experiment aber gelang. Jetzt wo das Buch fast fertig ist, weiß ich, dass sich die Mühe gelohnt hat. Ich hoffe fest, dass dieses Buch auch die Herzen meiner Leser erobern wird. Ein weiteres Buch, das erzählt, wie es mit dem Team weiterging, ist fest eingeplant. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Wenn dieses Buch «Der Detektiv-Wettbewerb» ein Erfolg wird, dann wird das Zweite bald folgen. Bis dahin vertraue ich dieses Buch euch Lesern an. Im Anschluss an dieses Nachwort gebe ich noch ei¬nige Informationen über die vier ersten Geschichten und die nächsten Abenteuer weiter. Wenn euch dieses Buch gefallen hat, dann war meine Mühe nicht umsonst. Ich wünsche euch auch weiterhin viel Spaß beim Lesen und vor allem Gottes Segen!

Stefan Fröhlich                              04.09.2013

4. Hintergründe/ Lexikon
Einige besondere Jahrestage aus meiner eigenen Geschichte des Schreibens.

 
30 Jahre/ 1983: Mein Geburtstag

22 Jahre/ 29.01.1991: Meine erste freie Geschichte «Die hohe Mauer».
22 Jahre/ 10.05.1991: Erste Geschichte mit den Affen Burg und Sand.
20 Jahre/ 09.04.1993:Gemeinsame Geschichte mit meinen Schwestern «Topsi, das Kaninchen». Einige der handelnden Personen kommen auch in meiner Kurzgeschichte «Drei kleine Eichhörnchen» vor.
15 Jahre/ 1998:Die erste Geschichte «Der Detektiv-Wettbewerb» des «Teams 4+2». Beginn dieser Reihe von Abenteuergeschichten.
10 Jahre/ Oktober 2003: Beginn meines Zivildienstes bei
Wort des Lebens am Starnberger See in Bayern.
5 Jahre/ 19.01.2008: Jubiläumsfolge des «Teams 4+2», die in Portugal und auf den Bahamas spielt.
2 Jahre/ 31.08.2011: Mein erstes Buch «Tiere und Menschen erleben Weihnachten» erscheint. Darin die erste Kurzgeschichte vom «Team 4+2».
04.09.2013: Das Buch «Der Detektiv-Wettbewerb» erscheint.

Interessantes zum Buch

Die ursprünglichen Fassungen der Abenteuergeschichten entstanden:
Der Detektiv-Wettbewerb: 1998
Die Bewährungsprobe: 1998
Die Pirateninsel: 1999
Verbrecherjagd in Venedig: 2000

Neubearbeitung: 2010-2013

Orte in den Geschichten
Welche Orte sind fiktiv und welche gibt es wirklich?
Ich habe in den ersten vier Geschichten eine Reihe von Orts- und Städtenamen frei erfunden. Viele Orte gibt es aber wirklich.

Stadt Burggarten (Deutschland): ist fiktiv
Stadt Gebirgsbach (Österreich): ebenso
Dorf Wattenmeer (Ostfriesland/Deutschland): ebenso
Dorf Pineda (Italien): ist teilweise fiktiv, den Ortsnamen gibt es aber wirklich.
Die folgenden Städte
(die von dem Team 4+2 besichtigt wurden)
und ihre Sehenswürdigkeiten existieren wirklich:
Stadt Verona (Italien)
Stadt Venedig (Italien)
Andere Städte, die nur kurz erwähnt wurden:
Antwerpen (Belgien), Aurich (Ostfriesland/Deutschland), Rom und London

Personen der Handlung
Das Team 4 +2:
Uli, Uwe, Anke, Markus, Sand und Burg.

Ihre Freunde und Verbündeten:
Die Meisterdetektive Brigitte Biene und Walter Jung sind Meister der Tarnung. Wenn gar nichts mehr geht, retten sie ihre Freunde. In der ersten Geschichte organisieren sie den Detektiv-Wettbewerb und treten darin als Verbrecher auf. Sie sind wichtige Verbündete der Freunde im Kampf gegen das Verbrechen.
Professor Müllerer ist ein Universalgelehrter. Wenn er nicht an der Universität unterrichtet, erfindet er verrückte Maschinen oder nimmt an Expeditionen teil. Burg und Sand sind seine Assistenten.
Craig ist der Verbindungsmann eines internationalen Geheimdienstes. Ihn haben die Freunde noch nie gesehen, aber er weiß fast alles. Er gibt den Freunden Kriminalfälle zu lösen und organisiert Hilfe, wenn sie in Not sind. In den ersten vier Abenteuern kommt er noch nicht vor.

Andere Personen:

Der Detektiv-Wettbewerb:
Herr Freundlich: Portier des Hotels «Zum goldenen Ring», auch Rezeptionschef oder Empfangschef genannt.
Der Nachtwächter: Mitarbeiter des Hotels.
Der Bürgermeister: auch Schiedsrichter des Wettbewerbs.
Herr Robbe: Polizeikommissar der Stadt.
Ein Polizist: Ankes Vater.
Polizisten: Drei weitere Personen.
Herr Ava: Verdächtiger, Unschuldig Verhafteter.
Katrin und Christian Breitling: Autohausbesitzer,
Verdächtige, Unschuldig Verhaftete.
Herr Schornstein: Unschuldig Verhafteter.
Ehepaar im Hotel: Unschuldig Verhaftete.
Tierarzt: Unschuldig Verhafteter.
Pilot: Hubschrauberpilot.
Herr Bauer: Ankes Onkel, nebenberuflich Landwirt. Wichtiger Verdächtiger.
Werkstattbesitzer: Verdächtiger.
Mitarbeiter des Werkstattbesitzers: auch «Olle Typen Bande» genannt.
Frau Grün: Direktorin des Mondmuseums.
Museumswärter: Mitarbeiter.
Dorothea: Frau von Walter Jung.
Elke: Tochter von Walter Jung.
Nachbarin des Detektivs: Ankes Mutter.
Turmwächter: Verdächtiger.

Die Bewährungsprobe:
Herr und Frau Feiersinger: Ulis und Uwes Eltern.
Oma Feiersinger: Ulis und Uwes Großmutter.
Tiere der Feiersingers: Pferde Blackie und Flecki, Esel Sturkopf.
Frau Robbe: Polizeikommissarin in Österreich, Tochter von Herrn Robbe.
Bernhard Bärer: Polizist, Alkoholiker.
Zeuge des Überfalls: Fußgänger.
Detektiv Kentro: Freund von Walter Jung.
Mitarbeiter des Professors: Herr Tierfreund und der Butler.
Polizeiroboter: Erfindung des Professors.
Herr Beer: Besitzer eines Schreibwarenladens.
Frau Hasel: Verkäuferin.
Frau Löwe: Friseurin.
Decknamen der Tierbande:
Deckname Bisonius: Verbrecherboss.
Deckname Zebrius: Marathonläufer.
Deckname Tigrius: Fassadenkletterer.
Deckname Elefantius: Sprengstoffexperte.
Deckname Giraffius: Arzt.
Deckname Kamelius: Leibwächter.
Deckname Löwius: Leibwächter.
Deckname Löwine: Freundin von Löwius.

Die Pirateninsel:
Portier: Mitarbeiter des Schlosshotels.
Zacharias Geld-Hai: Sensationsgieriger Reporter.
Kapitän: Retter der Küstenwache.
Ein Mitarbeiter: Retter der Küstenwache.
Ein Fischer: Krabbenfischer.
Weißeralen: Artistengruppe.
Herr Weiß: Anführer der Artistengruppe Weißeralen.
Cyrill Breitling: Schweizer, Besitzer eines U-Boots.
Katrin Breitling: Schweizerin, Cyrills Frau.

Verbrecherjagd in Venedig:
Bademeister: Verdächtiger in Pineda.
Fotograf: Arbeitet für eine Reisegesellschaft aus Rom.
Detektiv Kevin Smith: Engländer, Detektiv von Scotland Yard.
Eisverkäufer: Beobachter.
Heinrich Haase: Computerspezialist, Entführungsopfer.
Felicitas Haase: Herrn Haases Frau.
Hanna Haase: Herrn Haases Schwester.
Andrea Perugia: Politiker und Geschäftsmann, Bürgermeisterkandidat von Venedig, Besitzer eines Museums für Malerei und Bildhauerkunst.
Sekretärin: Museumsmitarbeiterin.
Polizeichef von Venedig: auch Polizeipräsident genannt.
Polizisten: verschiedene Personen.
Giovanni: Verbrecher.
Rudi Ausbruch: Krimineller Wissenschaftler, Mitglied einer Verbrecherbande.

Eine Zeitreise:
Simon: Gemüsehändler aus Jerusalem.
Römische Soldaten: Ordnungshüter der Besatzungsmacht Rom.
Augustus: Kaiser des Römischen Reiches.
König Herodes (der Große): König über Judäa, Galiläa, Samaria und andere Gebiete. Er hat panische Angst, dass er gestürzt wird.
Schriftgelehrte: Jüdische Gelehrte, Experten der Heiligen Schrift.
Weise Männer: Wissenschaftler aus dem Nahen Osten.
Hirten: Schafhirten aus Bethlehem.
Maria: Mutter von Jesus.
Josef: Stiefvater von Jesus.
Jesus Christus: Sohn Gottes und lang ersehnter Retter der Menschen. Er ist das Zentrum der Weltgeschichte. Bester Freund des Detektivteams 4+2.

Vier Abenteuer und eine Zugabe
1. Der Detektiv-Wettbewerb
Die beiden Brüder Uli und Uwe haben sich für einen Detektiv-Wettbewerb in Deutschland angemeldet. Jedoch haben sie nicht damit gerechnet, dass sie dabei gegen ausschließlich erwachsene Detektive antreten müssen. Dennoch wagen sie den Versuch, die Kriminalfälle zu lösen. Die Handlung des Schauspiels ist verworren. Nachts kreist ein Hubschrauber über dem Hotel, während dieses gerade ausgeraubt wird. Die Polizisten der Stadt sind keine große Hilfe, denn sie handeln nach ihren eigenen Vorstellungen von Recht und Gesetz. Uli und Uwe stehen vor großen Schwierigkeiten. Können ihnen Gesprächsfetzen weiterhelfen, die Uwe heimlich belauscht hat? Außerdem bietet ihnen ein Mädchen seine Hilfe an. Doch wem können die Brüder denn trauen?

2. Die Bewährungsprobe
Es ist der erste echte Kriminalfall der vier Freunde. Und der beginnt mit einem wahren Paukenschlag. Anke wird während ihres Urlaubs bei Uli und Uwe von einer Bankräuberbande entführt. Verzweifelt versuchen die beiden mit ihrem Freund Markus das Versteck der Verbrecher zu finden, aber dazu fehlt jede konkrete Spur. Ein Polizist, der zu viel Alkohol trinkt, behindert die Sucharbeit der Polizei. Dennoch finden die Freunde Unterstützung durch den Wissenschaftler Professor Müllerer. Dieser arbeitet mit seinen Assistenten Burg und Sand an einer neuen Erfindung. Doch die Zeit, um Anke zu retten, wird knapp. Als die Drei den Verbrechern auf die Schliche kommen, wird es brandgefährlich. Können sie ihre Freundin noch rechtzeitig befreien?

3. Die Pirateninsel
Der Urlaub des Teams 4+2 in Ostfriesland beginnt mit einer Reihe merkwürdiger Zufälle. Bei einer eigenmächtigen Bootsfahrt, während eines Sturms, geraten die vier Freunde in große Lebensgefahr. Dabei kommen sie auch einem Piratenschiff gefährlich nahe. Sie beginnen aus Neugier an Land mit der Suche nach den Piraten, die angeblich auf der Nordsee aktiv sein sollen. Dabei begegnet ihnen auch ein merkwürdiger Reporter, der meist unglaubhafte Geschichten verbreitet. Als die Freunde Rauch über einer unbewohnten Insel aufsteigen sehen, kommt ihnen ein schlimmer Verdacht. Doch gibt es überhaupt einen Zugang zur Insel und werden sich die Piraten die Nachforschungen gefallen lassen?

4. Verbrecherjagd in Venedig
Es sollte ein Erholungsurlaub an der italienischen Mittelmeerküste werden. Doch die sechs Freunde stürzen wieder in ein neues Abenteuer. Jemand hat es offensichtlich auf Freunde von Professor Müllerer abgesehen. Bei ihrem Strandurlaub werden Uli, Uwe, Markus, Anke, Burg und Sand immer wieder von seltsamen Beobachtern verfolgt. Besteht hier ein Zusammenhang zum Gefängnisausbruch von Professor Müllerers Gegenspieler Rudi Ausbruch? Die Freunde stehen vor einem Rätsel. Ein Bademeister, ein Fotograf, ein Detektiv und zwei elegante Frauen gehören zu den Verdächtigen. In Venedig, wo ein Kandidat nach der Bürgermeisterwahl jedes Verbrechen bekämpfen will, spitzt sich die Lage zu. Werden die Freunde dort den Verbrechern in die Falle tappen?

Eine Zeitreise
Professor Müllerer befördert die sechs Detektive des Teams 4+2 mit seiner Zeitmaschine versehentlich in die Vergangenheit. Dort müssen sich die Freunde in einer für sie fremden Welt erst einmal zurechtfinden. Sie sind in einer Zeit gelandet, wo das Römische Reich Teile der Welt beherrscht. Die Juden sind mit der Herrschaft der Römer unzufrieden und sehnen sich nach einem Befreier. Das Team 4+2 gerät zwischen die Fronten. Sie bekommen es mit römischen Soldaten und einem gewissenlosen König zu tun, der vor keinem Verbrechen zurückschreckt. Eine alte Prophetie führt die Freunde auf die Spur eines kleinen Kindes, das man «den Retter» nennt. Doch das Leben des Kindes ist in Gefahr. Der Verbrecher Rudi Ausbruch macht mit dem König gemeinsame Sache. Können die Freunde die Eltern des Kindes noch rechtzeitig warnen.

Die nächsten Abenteuer des Teams 4+2

5. Der merkwürdige Cousin
Endlich gelingt es Uli, Uwe, Markus und Anke ihre geplante USA-Reise anzutreten. Da kommt es ihnen gelegen, dass Markus’ amerikanischer Cousin Mike die vier Freunde zu sich in seine Villa bei Las Vegas eingeladen hat. Der junge Geschäftsmann ist in den USA zu sehr viel Geld gekommen. Die Freunde nehmen das großzügige Angebot an und sind zunächst fasziniert von Mikes luxuriösem Lebensstil. Warum aber verhält sich der Cousin oft so merkwürdig? Die Freunde geraten in große Gefahr, als ein Attentat auf Mike verübt wird, doch sie suchen weiter nach einer Antwort. Und wie hängt das alles mit dem Bombenanschlag zusammen, den sie vor ihrer Abreise in Hannover beobachtet haben? Wo sind sie da bloß wieder hineingeraten?

6. Verschwörung auf dem Inselstaat
Das ist eine schöne Bescherung. Die Affen Burg und Sand haben sich am Telefon als Manager der vier Freunde ausgegeben und in ihrem Namen einen Exklusivvertrag mit einem Fernsehsender abgeschlossen. Von nun an werden die Sechs bei allen ihren Ermittlungen von einem Kamerateam begleitet. Dabei besuchen die Detektive gerade den fernen Inselstaat Tonga im Pazifischen Ozean, wo Markus eine Konservenfabrik besitzt. Schon bald stolpert das Team 4+2 in ein neues Abenteuer. Sie bekommen es mit Hotelbetrügern und seltsamen Vorgängen in Markus’ Fabrik zu tun. Unterstützt werden sie von einem Agenten für Verbrechensbekämpfung. Als die Freunde der Lösung näher kommen, erfahren sie von einer großen Verschwörung. Doch dann werden sie als Geiseln genommen. Kommen sie da noch einmal unbeschadet heraus?

7. Die Gasolina Bande
In ihren Ferien fliegen die sechs Freunde nach Brasilien, um dort bei Rio de Janeiro in einem Heim für Straßenkinder mitzuhelfen. Das Leid der Kinder berührt die Detektive tief. Den Kindern zu helfen macht ihnen große Freude. Doch die Hilfe für die Straßenkinder ist bedroht. Der Leiter des Heimes Hermann Eckstein bekommt Ärger mit Beamten, die das Haus schließen möchten. Eine brutale Jugendbande sieht in dem Heim eine Bedrohung für ihre schmutzigen Geschäfte. Doch die Mitarbeiter wollen die Kinder trotz der Schwierigkeiten nicht im Stich lassen. Als die Jugendbande das Heim mit Gewalt angreift, versucht auch das Team 4+2 die Kinder zu verteidigen. Doch haben sie gegen die brutalen Verbrecher eine Chance? Und können sie einem Straßenjungen namens Paulo helfen?

8. Im Fadenkreuz der Mafia
Die sechs Detektive besuchen in Russland die Sozialhelferin Swetlana, die sie aus ihrer Arbeit im Kinderheim in Brasilien kennen. Sie lernen die Menschen und die Stadt Kaliningrad kennen. Zufällig fallen den Freunden Dokumente in die Hände, die sie zu einer Zielscheibe der russischen Mafia werden lassen. Ungewollt müssen sie sich mit einer der gefährlichsten Verbrecherorganisationen der Welt anlegen. Die Mafia reagiert eiskalt und entführt die Freunde mit Ausnahme von Uwe am helllichten Tag. Uwe muss nun alleine nach seinen verschleppten Kameraden suchen. Kann ihm bei seiner Suche der internationale Geheimdienst für Verbrechensbekämpfung helfen? Welche Rolle spielt Swetlanas Cousin Andrej in dem Drama? Wird der witzige Sonnenbrillen-Tick der Affen Burg und Sand zur Lösung beitragen?

9. Im Wettlauf gegen die Zeit
Das Team 4+2 fliegt mit einer christlichen Reisegruppe nach Israel. Dort besuchen sie viele Orte, an denen biblische Ereignisse stattgefunden haben. Sie erfahren mehr über den Konflikt zwischen Juden und Arabern. Durch Zufall fangen die Freunde einen gesuchten Terroristen. Doch ab da sind auch sie in großer Gefahr. Eine palästinensische Terrororganisation entführt Markus. Die Affen Burg und Sand versuchen, ihn zu befreien. Die Freunde erfahren von einem großen Terroranschlag, der irgendwo in Jerusalem geplant ist. Sie müssen rechtzeitig die Bombe finden, bevor diese losgeht. Doch wie können sie bloß in Erfahrung bringen, wo diese versteckt ist? Es kommt zu einem Wettlauf gegen die Zeit mit einem dramatischen Finale.

 
29.01.1991 - 29.01.2021      30 Jahre Schreiben
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6. Tiere und Menschen erleben Weihnachten
Hintergründe


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Inhaltsverzeichnis
Tiere und Menschen erleben Weihnachten



Vorwort

1. Ein Kommissar auf der Suche

2. Verlorene Schafe

3. Flinki und Spider

4. Hadar, ein Kamel auf Reisen

5. Der Traum eines Baumes

6. Eine Zeitreise

7. Drei kleine Eichhörnchen

Nachwort

Kleines Personenlexikon

4. Vorwort

Ich möchte euch einladen auf eine Reise durch die Zeit. Unser Hauptziel ist die Welt vor 2000 Jahren. Damals geschah ein großes Ereignis. Jesus Christus wurde geboren und deshalb feiern wir einmal im Jahr Weihnachten. Davon habt ihr bestimmt schon gehört. Doch wenn ihr den Buchtitel «Tiere und Menschen erleben Weihnachten» gelesen habt, werdet ihr euch einige Fragen stellen. Wer sind diese Tiere und warum wurde ein Buch über sie geschrieben? Über die Sterndeuter, die Hirten und andere Menschen in der Weihnachtsgeschichte, ist schon viel geschrieben worden. Ich habe mich jedoch gefragt, wie uns Tiere die Geburt von Jesus erzählen würden. Tiere, die vielleicht bei den Ereignissen dabei waren und uns ihre Erlebnisse berichten könnten. Dabei bin ich zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen. In vielen Dingen sind die Menschen den Tieren sehr ähnlich. Das erfahrt ihr in den Geschichten «Verlorene Schafe» und ein «Kamel auf Reisen.» Doch nicht nur um Tiere geht es in diesem Buch, sondern wie Menschen und Tiere gemeinsam diese Ereignisse erlebt haben. In der Geschichte von Kommissar Freudig kommen Tiere nicht vor, aber es geht dort um den wahren Sinn von Weihnachten, den heute viele leider vergessen haben. Dann gibt es die Geschichte von einem Baum, einer Akazie. Sie ist eine Pflanze, weder Mensch noch Tier, aber sie passt hervorragend in dieses Buch hinein. Auch in dieser Geschichte kommen Tiere und Menschen vor, die zusammen mit diesem Baum, wichtige Lektionen lernen werden. Fast am Ende führt uns die Reise zu den Detektiven Anke, Markus, Uli, Uwe und ihren Freunden, den beiden sprechenden Affen Burg und Sand. Sie treten tatsächlich eine Zeitreise an, wo sie von unserer Zeit aus in die Vergangenheit versetzt werden. Gemeinsam lernen sie die Welt kennen, wie sie damals gewesen ist. «Die Eichhörnchen» handelt dagegen ganz in unserer Zeit. Diese drei Tiere erleben mit ihren Freunden im Wald manche Abenteuer. Da ihre Vorräte gestohlen wurden, müssen sie Hilfe auf einem Bauernhof suchen. Doch dort lauern viele Gefahren. Am Ende werden auch sie lernen, was Weihnachten heute bedeutet. Nun will ich euch nicht mehr lange vom Lesen des Buches abhalten. Die Geschichten warten nämlich auf euch. Nur eines will ich noch erwähnen. Das Zentrum dieser Geschichten ist Jesus Christus. Ich hoffe, dass er euch durchs Lesen und Hören wichtiger wird. Dann hat das Buch sein Ziel erreicht. Viel Spaß wünsche ich euch!
 Stefan Fröhlich, 31.08.2011

Nachwort
 Am Schluss möchte ich noch verraten, wie ich zum Schreiben gekommen bin und wie diese Geschichten entstanden. Es hat vor 20 Jahren angefangen. Damals schrieb ich meine erste frei verfasste Geschichte: «Die hohe Mauer.» Ich kenne sogar das genaue Datum, nämlich den 29.1.1991. Seitdem habe ich unzählige weitere Geschichten und Gedichte geschrieben und einige Papierberge produziert. Glücklicherweise schreibe ich schon lange mit dem Computer. Das verbraucht dann nicht mehr so viel Papier.Nun zu meinen Geschichten. Die beiden längsten am Ende des Buches sind tatsächlich auch die ältesten. «Eine Zeitreise» und «Drei kleine Eichhörnchen» habe ich vermutlich zwischen 1992 - 1993 erfunden. So genau weiß ich das nicht mehr, weil ich sie erst 1994 aufgeschrieben habe. Es waren Geschichten, die ich für meine Schwestern und für mich erfunden habe. Also von einem Kind für andere Kinder. Nun bin ich zwar kein Kind mehr, aber der Ursprung der beiden Geschichten liegt in dieser Zeit. Die Idee lebt weiter. Ich habe «Drei kleine Eichhörnchen» im Jahr 2006 und «Eine Zeitreise» 2008 stark umgeschrieben. An der Grundidee hat sich aber nie etwas geändert.Die restlichen fünf Geschichten habe ich seit 2003 verfasst. Inzwischen schrieb ich auch Geschichten für meine jüngste Cousine mütterlicherseits, sowie für Feiern. Wir feiern mit den Verwandtschaften meiner Mutter und meines Vaters jedes Jahr gemeinsam Weihnachten. Nun war es dann so, dass nach einiger Zeit wieder Kinder in die Runde mitgekommen sind. Durch die Kinder meiner Cousinen wurde die Feier wieder verjüngt. So habe ich mich also entschlossen Geschichten für Kinder zu schreiben, um sie dann während der Feiern vorzulesen. Sie sollten allerdings auch für Erwachsene ansprechend sein. Als erste dieser Geschichten habe ich den «Kommissar auf der Suche» im Jahr 2003 geschrieben. Die Idee etwas über den Sinn von Weihnachten zu schreiben, bekam ich bei einem Musical. Meine Geschichte sollte aber eigenständig sein und das Thema ein wenig anders bearbeiten. So entstand «Ein Kommissar auf der Suche.» 2004 schrieb ich die «Verlorenen Schafe.» Ab dann plante ich jedes Jahr eine neue Geschichte für Weihnachten zu schreiben oder neu zu bearbeiten. Daran habe ich mich bisher auch gehalten. Außerdem begann ich Geschichten zu schreiben, wie Tiere Weihnachten erlebt haben könnten. Die «Verlorenen Schafe» fanden den Weg in den Kindergottesdienst, wo sie dann von meiner jüngsten Schwester vorgelesen wurden. «Hadar – Ein Kamel auf Reisen» entstand dann im Jahr 2005. Die Geschichte wurde 2009 im Weihnachtsgottesdienst meiner Gemeinde vorgelesen. 2007 habe ich dann für kurze Zeit mit den Tieren gebrochen und einen Baum als Hauptfigur verwendet. Jedoch nicht sehr lange, denn 2009 habe ich «Flinki und Spider» geschrieben. Sie entstand von allen diesen Geschichten zuletzt. Da es aber mein Anliegen ist, dass diese Geschichten nicht nur gehört, sondern auch gelesen werden sollen, kam ich auf die Idee sie als Buch zu veröffentlichen. Schon lange wollte ich ein Buch schreiben, doch hatte ich mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Ich schreibe Gedichte, Romane und Kindergeschichten. Am Ende habe ich mich für dieses Buch entschieden, weil es mir sehr am Herzen liegt. Dann musste ich mich aber dazu aufraffen, endlich den ersten Schritt zu wagen. Das ist mir erst 2011 gelungen, obwohl ich schon länger daran arbeite. So kam es zu diesem Buch und ich hoffe, dass es nicht alleine bleibt. Irgendwann möchte ich auch die Detektivgeschichten «Das Team der sechs Freunde» veröffentlichen. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Ich hoffe also, dass euch meine Geschichten gefallen haben, und dass ihr daraus etwas lernen konntet. Das ist meine Absicht mit diesem Buch. Wenn ihr Fragen und Anregungen habt, könnt ihr mich auch auf meiner Homepage unter www.stefan-froehlich.info besuchen und mir schreiben. Gottes Segen wünsche ich euch! 
Stefan Fröhlich

5. Kleines Personenlexikon
(nicht alphabetisch)

Jesus Christus: Sohn Gottes und lang ersehnter Retter der Menschen. Er ist das Zentrum der Weltgeschichte.

Maria: Mutter von Jesus.

Josef: Stiefvater von Jesus.

König Herodes (der Große): König über Judäa, Galiläa, Samaria und andere Gebiete. Er hat panische Angst, dass er gestürzt wird.

Ernst Freudig: Polizeikommissar und Hauptfigur aus «Ein Kommissar auf der Suche.» Er lebt in der erfundenen Weihnachtsstadt, aber kennt den Sinn von Weihnachten nicht.

Marie: Junges Mädchen aus «Ein Kommissar auf der Suche.» Sie lebt bei ihrer Großmutter.

Die Großmutter: Maries Großmutter.

Dani: Das freche Lamm, Hauptfigur aus «Verlorene Schafe.»

Der Hirte: Danis Hirte. Sein Name wird nie erwähnt. Ihm und seinen Kollegen erscheinen die Engel.

Das Leitschaf: Es führt Danis Herde an.

Hadar: Das unzufriedene Kamel, Hauptfigur aus «Hadar – Ein Kamel auf Reisen.»

Mesech: Der oberste Sterndeuter aus «Hadar – Ein Kamel auf Reisen.» Weiser Mann.

Flinki: Die nervige Fliege, Hauptfigur aus «Flinki und Spider.»

Floko: Ur-Ur-Urgroßvater von Flinki.

Flinka und Flinko: Flinkis Eltern.

Spider: Spinne aus «Flinki und Spider.»

Otti und Ebba:  Ochse und Esel aus «Flinki und Spider.»

Akazie: Baumart, die auch im Nahen Osten vorkommt. Die Hauptfigur aus «Der Traum eines Baumes» ist eine Akazie.

Scheba: Geschäftsmann und Betrüger  aus «Der Traum eines Baumes.»

Uli: Einer der 6 Detektive aus «Eine Zeitreise.» Bruder von Uwe. Freund von Anke und Markus.

Uwe: Einer der 6 Detektive aus «Eine Zeitreise.» Bruder von Uli. Freund von Anke und Markus.

Anke: Eine der 6 Detektive aus «Eine Zeitreise.» Freundin von Uli, Uwe und Markus.

Markus: Einer der 6 Detektive aus «Eine Zeitreise.» Freund von Uli, Uwe und Anke.

Sand: Sprechender Schimpanse aus «Eine Zeitreise.» Bruder von Burg. Assistent des Professor Müllerer.

Burg: Sprechender Schimpanse aus «Eine Zeitreise.» Bruder von Sand. Assistent des Professor Müllerer.

Professor Müllerer: Erfinder der Zeitmaschine aus «Eine Zeitreise.» Freund der sechs Detektive.

Rudy Ausbruch: Verbrecherischer Erfinder aus «Eine Zeitreise.» Er ist der Gegenspieler des Professors.

Simon: Gemüsehändler aus Jerusalem.

Tada: Eichhörnchenmädchen aus «Drei kleine Eichhörnchen.» Sie hat eine Schwester und einen Bruder.

Dota: Eichhörnchenmädchen aus «Drei kleine Eichhörnchen.» Sie hat eine Schwester und einen Bruder.

Stufi: Eichhörnchenjunge aus «Drei kleine Eichhörnchen.» Er hat zwei Schwestern.

Schnuppi: Wildkaninchen und Richter des Waldes. Seine Frau ist Flecky.

Flecky: Wildkaninchen, Schnuppis Frau.

Hami: Brummiger Hamster, Waldbewohner. Er ist ein Freund der Eichhörnchen.

Zebrius: Zebra, das aus einem Zoo ausgebrochen ist. Freund der Eichhörnchen.

Knut: Wildschwein, Freund der Eichhörnchen.

Bernhard: Bär, der die alte Eiche und ihre Bewohner bedroht. Gegner der Eichhörnchen.

Das Häschen: Hase, der neu im Wald ist.

Die Bienenkönigin: Sie lebt mit ihrem Bienenvolk in der alten Eiche.

Sarani: Katze vom Bauernhof. Mutter von Mizzi und Tante von Salinka. Sie hat den Eichhörnchen eine Falle gestellt.

Mizzi: Katze vom Bauernhof. Tochter von Sarani und Cousine von Salinka. Sie hat den Eichhörnchen eine Falle gestellt.

Salinka: Junge Katze. Sie besucht über die Ferien ihre Tante Sarani und ihre Cousine Mizzi.

Bello: Alter, müder Wachhund des Bauernhofes. Sein Neffe ist Hundi.

Hundi: Er besucht seinen Onkel Bello über die Ferien und ärgert ihn mit seinen vielen Einfällen.

Biggi: Ente auf dem Bauernhof.

Albert: Hahn vom Bauernhof. Er ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Schafi: Schaf vom Bauernhof. Sie schminkt und kämmt sich gerne.

Nicky: Pferd vom Bauernhof. Die Stute besitzt eine eigene Kegelbahn.

Ferki: Sauberkeitsliebendes Ferkel, besitzt eigenen Computer. Er ist ein wenig arrogant.

Topsi: Hauskaninchen vom Bauernhof. Sie kümmert sich um Not leidende Waldtiere.

Sarah: Bäuerin vom Bauernhof und allein erziehende Mutter von Sophie. Trotzdem schafft sie es irgendwie den Laden zu schmeißen.

Sophie: Tochter der Bäuerin.

Hans: Knecht auf dem Bauernhof. Er ist stark vergesslich.

Der Postbote: Er bringt die Post zum Bauernhof und verkleidet sich zu Weihnachten als Weihnachtsmann.







7. Der Löwe von Juda
Was ist das Wappentier des Stammes Juda? Es ist der Löwe. Wie schon der Patriarch Jakob in einer Prophetie sagte: „Juda ist ein junger Löwe, mit Beute beladen steigst du, mein Sohn, empor. Er hat sich gekauert und gelagert wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer darf ihn aufwecken? Es wird das Zepter nicht von Juda weichen, noch der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorsam sein.“ Damit hat Gott den Menschen mitgeteilt, dass der Messias vom Stamm Juda abstammen wird. Außerdem wird der Messias mit einem Löwen vergleichen, einem königlichen Wappentier. Seine Herrschaft wird kein Ende kennen. Er wird die Welt erneuern und zum Guten verändern. Da die Menschen durch Adam und Eva gesündigt haben, also von Gott getrennt sind, wird der Messias ihre Beziehung mit Gott in Ordnung bringen.
Ich heiße übrigens Leon und bin ein Löwe. Meine Vorfahren haben zur Zeit des Königs David in Israel gelebt. Möglicherweise ist einer davon David selbst begegnet. David gewann diese Begegnung und wurde später König. Er kam aus dem Stamm Juda und von ihm soll der Messias abstammen. Inzwischen wurden leider alle Löwen in Israel ausgerottet oder vertrieben. Meine Vorfahren sind nach Afrika verdrängt worden und dort lebe ich auch. Ich bin glücklich dort, es gibt viele Beutetiere. Dann allerdings habe ich eine Reise nach Israel angetreten, um die Geschichte meiner Vorfahren zu verfolgen. Ich musste allerdings sehr vorsichtig sein. Welcher Mensch will schon einem Löwen begegnen? Und eine bewaffnete Gruppe von Menschen kann auch einem Löwen gefährlich werden. Nachdem ich Ägypten betrat, befand ich mich im Römischen Reich, der Supermacht von damals. Ich durchquerte die Wüste Sinai und dann den Negev, und kam in die Provinz Judäa. Die Juden, die von den Stämmen Juda, Benjamin und Levi kommen, werden von den Römern unterdrückt. Sie wünschen sich den Messias herbei, den Löwen von Juda, der den Römern entgegentritt und sie aus dem Land wirft. Es sprach vieles dafür, dass der Messias tatsächlich bald kommen würde. Manche planten schon einen Aufstand. Andere bereiteten sich geistlich auf das Kommen des Messias vor. Ich erreichte im Hügelland eine Gegend, wo die Geburtsstadt König Davids lag, Bethlehem. Der Prophet Micha schrieb über sie: „Und du, Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ Auf einem sogenannten Hirtenfeld entdeckte ich eine Herde mit Beutetieren. Bei den leckeren Schafen lief mir das Wasser im Munde zusammen. Ich schlich mich also durch das Gras von Vorsprung zu Vorsprung, als einige Menschen mir die Beute streitig machen wollten. Schon wollte ich auf sie losgehen, als ich mich am Ende doch geschlagen gab und von dannen zog. Eine Verletzung wollte ich nicht riskieren. Ich blieb aber in der Nähe der Herde, um zu sehen, ob die Menschen nicht doch mal unaufmerksam wurden und ich doch noch ein Schaf schnappen konnte. Allerdings wurde es abends und die Hirten brachten die Schafe in die Hürden, wo ich an den bewaffneten Hirten hätte vorbeikommen müssen. Mitten in der Nacht wurde es taghell und ein Engel erschien den Hirten. Ich verfiel in Panik und wollte fliehen, doch schaute ich gebannt zu, was jetzt passierte. Der Engel sprach: „Fürchtet euch nicht, denn siehe ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus der Herr. Und das sei für euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“ Es kamen weitere Engel hinzu und sagten: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden unter den Menschen, die Gott wohlgefallen.“ Voller Freude rannten die Hirten los, um den neugeborenen Messias zu begrüßen, der gerade zu ihnen gekommen war. Jetzt hätte ich mich auf die Schafe stürzen können, aber das ging natürlich nicht. Wenn Gott selbst kommt, um die Menschen zu besuchen, musste ich mir unbedingt das einmal ansehen. Aber leichter gesagt als getan. Wie kommt man als Löwe zu einem Stall mit vielen leckeren Tieren und Menschen? Wie konnte ich sichergehen, dass sie sie mich nicht angriffen?  Ich hatte gar nicht vor, sie zu fressen, aber wie sollten sie mir, einem Löwen vertrauen? Geduckt schlich ich den Hirten nach. Es gelang mir schließlich zu einem Stall zu kommen, wo die Hirten inzwischen angekommen waren. Ich schlich außen in eine dunkle Ecke und lugte durch ein Astloch hindurch. Die Hirten beteten gerade den neugeborenen König an, von dem die Engel gesprochen hatten. Er lag in einer Futterkrippe für Tiere. Hinter der Krippe standen zwei andere Menschen, die Josef und Maria hießen. Sie waren die menschlichen Eltern von dem Kind Jesus. Ich fragte mich, ob das der Messias sein konnte. Sollte dieses kleine hilflose Kind der Löwe von Juda sein, der für immer die Welt regieren sollte? Irgendwie passte das nicht zusammen. Doch Gott ist immer für Überraschungen gut. Es gab ja auch Prophezeiungen in den jüdischen heiligen Schriften, wo der Messias mit einem Lamm verglichen wurde. Ein Lamm, das keiner Fliege etwas zuleide tun kann und geduldig für die Sünde der Welt starb. Wenn ich dieses Menschenkind so anschaute, sah es einem Lamm ähnlicher als einem Löwen. Wie konnte er also für immer regieren? Ich erschrak, als es auf einmal neben mir taghell wurde und mir ein Engel erschien: „Leon, du kannst das alles noch nicht verstehen, doch die meisten Menschen können es auch noch nicht. Ich will es dir aber erklären. Gott hat seinen Sohn zu den Menschen geschickt, weil er sie unendlich liegt und in Beziehung zu ihnen leben will. Er will sie von der Sünde frei machen und zurück zu sich bringen. Deshalb kommt Jesus beim ersten Mal wie ein Lamm und nicht wie ein Löwe. Er wird soweit gehen, dass er für die Menschen stirbt, sein Leben für sie gibt. Wer ihn annimmt als Herrn und Retter wird für immer mit ihm leben dürfen. Er wird wieder auferstehen und in den Himmel zurückkehren. Wenn Gott es dann für richtig hält, kommt er wieder und diesmal als Löwe. Er wird das Böse zwar schon beim ersten Mal am Kreuz besiegen, aber bei seinem zweiten Kommen es auch auslöschen. Im Tausendjährigen Reich wird Gottes Friede auch die Tierwelt erreichen. Ihr Löwen werdet kein Fleisch mehr fressen und keine Tiere mehr töten. Deine Nachfahren werden zusammen mit Schafen Gras fressen und miteinander spielen. Auch die Menschen werden mit Raubtieren und anderen Tieren ohne Angst umgehen. Diesen Frieden wird der Löwe von Juda eines Tages bringen. Noch ist es nicht so weit, aber in dieser Zeit hast du eine Aufgabe zu erfüllen. Du sollst allen anderen Löwen von dem Messias erzählen, damit auch sie sich auf die kommende Zeit freuen können. Auch alle Menschen sollen von Jesus erfahren und ihn annehmen können. Das ist sehr wichtig, um wieder eine Beziehung zu Gott zu bekommen. Geh jetzt deinen Weg. Der Herr wird mit dir sein!“
Ich kehrte nach Afrika zurück und führte den Auftrag aus. Und ich freue mich auf den Löwen von Juda, der eines Tages wiederkehren wird.


8. Ein Geschenk aus Bambus
In einem fernen Land vor 2000 Jahren zu einer ganz bestimmten Zeit lebte ein Großer Panda namens Wang Wang, der recht abenteuerlustig war und schon immer die Welt entdecken wollte. Seine Eltern hießen Fu Hu und Fu Feng. Es gab dabei jedoch ein kleines Problem. Pandabären ernähren sich fast nur von Bambus und Bambus wächst nicht überall. Als er eines Tages genüsslich seine Bambusmahlzeit verspeiste, änderte sich alles. Eine Bote Gottes, ein Engel, erschien ihm und sagte: „Gott lässt dir sagen, dass er von dir möchte, dass du dich auf eine Reise machst. Er hat mit dir etwas ganz Besonderes vor. Wenn sein Sohn auf die Erde kommt, sollst du ihn als einer der ersten Tiere sehen.“ Wang Wang begab sich also auf einen sehr weiten und gefahrvollen Weg von China bis in das Römische Reich mit seiner Provinz Judäa. Vorher musste er jedoch seine Versorgung mit Bambus sicherstellen, um unterwegs nicht zu verhungern. Also beauftragte er Vogelschwärme damit, ihm hinterherzufliegen und per Lufttransport täglich aus China neue Bambushalme zu bringen. Leider kamen nicht alle Bambusarten in Betracht, sondern nur diejenigen, die dort wuchsen, wo Pandabären lebten. So sollten sich einige Vogelschwärme mit dem Bambus auf dem Hinflug befinden und die anderen wieder ohne den Rückflug antreten. Nachdem die Reisevorbereitungen abschlossen waren, verabschiedete Wang Wang sich von seinen Freunden. Die wünschten ihm viel Glück und wollten gerne eine Urlaubskarte von ihm erhalten. Das konnte Wang Wang ihnen nicht versprechen, denn die Postwege waren schlecht ausgebaut. Wang Wang lief also gemütlich los. Er hätte nun die Seidenstraße von China bis ins Römische Reich nehmen können, doch die ging mitten durch Wüsten und das Himalajagebirge. Zwar leben Pandas im Gebirge in Höhen von 2000 m über dem Meeresspiegel, doch führten die Pfade über die Seidenstraße noch beträchtlich höher. Außerdem war es dort viel zu kalt für einen Pandabären. Die Menschen hätten ihn wohl auf diesem Weg auch angegriffen. Er entschied sich also den Weg über den nördlichen Teil Indiens zu nehmen, wo es auch Gebirge gibt, aber es jedenfalls nicht so kalt ist. Er brauchte Monate um Indien zu durchqueren. Es gab noch kein Land Indien, sondern viele kleine Fürstentümer und Königreiche. Einmal lief er sogar einem Tiger über den Weg. Zum Glück war der gerade auf keinen Kampf aus und trollte sich wieder. Nach Judäa musste Wang Wang dann ein langes Stück Wüste durch Persien (den Iran) und durch den heutigen Irak zurücklegen. Das Land hieß damals Parthien. Langsam wurde es für die Vögel schwieriger, ihm den Bambus hinterherzubringen, je weiter er sich von China entfernte. 10.000 Kilometer Luftlinie mussten sie fliegen und konnten wegen den Windströmungen nicht immer den direkten Weg nehmen. In Mesopotamien geschah dann etwas, was für Wangs Wang wichtig werden sollte. Drei weise Männer beobachteten mit ihren Fernrohren den Nachthimmel und erblickten einen neuen Stern. Das bedeutete, dass ein neuer König geboren wurde und zwar ein König der Juden. Seine Geburt bedeutete den Anbruch einer neuen Zeit. Der Messias sollte nun geboren werden, der Retter der Menschheit. Die alten Propheten der Juden hatten seine Geburt vor Jahrhunderten angekündigt. Eilig packten die weisen Männer und ihre Mitarbeiter die Kamele und luden Gold, Weihrauch und Myrrhe darauf. Auf einer Handelsstraße reisten sie nach Westen. Wang Wang entdeckte die Karawane in der Nähe einer Oase. Vorsichtig folgte er ihr in einigem Abstand. Er vermied es, dass sie ihn sahen, da die Menschen sicherlich einen Bären nicht mitreisen lassen wollten. Er schickte einen Vogel der Karawane hinterher, für den Fall, dass er sie aus den Augen verlieren sollte. Schließlich überquerten die weisen Männer den Jordan. Sie folgten nicht mehr dem Stern, sondern reisten nach Jerusalem zu König Herodes, weil sie dachten, dass der neugeborene König dort geboren sein musste. Die Stadt wäre für Wang Wang zu gefährlich gewesen, also folgte er ihnen nicht, sondern dem Stern. Der Pandabär kam gradewegs an einen kleinen Ort namens Bethlehem, wo der Stern über einem Stall stehenblieb. Dort hatten zwei Menschen namens Maria und Josef Schutz gesucht in diesem Stall, weil es in ganz Bethlehem keine freie Herberge mehr gab. In dieser Nacht wurde das Kind geboren. Das Kind, das einmal die ganze Welt verändern und den Menschen den Frieden bringen würde. Ein Friede, der die Menschen wieder zu Gott bringt. Wang Wang schlich sich an den Stall heran und schaute durch ein Astloch hindurch. Plötzlich wurde es in den Hügeln bei Bethlehem taghell. Hirten, die ihre Schafe bewachten, erschraken vor einem Engel und einem ganzen Engelschor. Der schickte sie sobald zum Stall, damit diese den neugeborenen Retter als erste sehen durften. In der Heiligen Nacht stürmten die Hirten ohne ihre Schafe davon und kamen zum Stall nach Bethlehem. Sie fanden den Retter in einer Futterkrippe liegend, wie die Engel es ihnen angekündigt hatten. Das Kind hieß übrigens Jesus. Wang Wang war aufgeregt, bei diesem Augenblick dabei zu sein. Arme und Ausgestoßene kamen zur Krippe und durften bei dem Ereignis dabei sein. Später traf dann auch noch die Karawane der weisen Männer ein, nach ihrer vergeblichen Suche in Jerusalem. Die weisen Männer traten in den Stall, gaben ihre Geschenke ab, und beteten den König an. Nachdem die Menschen das Feld geräumt hatten, durfte auch Wang Wang den Stall betreten. Er brachte dem neugeborenen König Bambushalme als Geschenk mit. Ein Engel sprach zu Wang Wang: „Vielen Dank für dein Geschenk für den König. Doch das größte Geschenk ist Jesus selbst, das Gott den Menschen gemacht hat. Gott wird den Menschen zeigen, dass er sie unendlich liebt und was er von ihnen möchte. Er wird für sie sterben und sie damit vom Bösen retten, damit sie seine Kinder werden. Leider werden ihn viele nicht als König annehmen und das tut sehr weh. Aber er gibt sie nicht auf, sondern läuft ihnen hinterher, wie ein Hirte seinem verlorenen Schaf folgt. Die gute Nachricht von Jesus wird auch eines Tages nach China kommen. Manche werden ihn annehmen. Eines Tages kommt er ein zweites Mal als König auf die Erde zurück. Es wird dann keinen Tod mehr geben. Die Tiere werden sich nicht mehr gegenseitig töten, die Umwelt wird nicht mehr zerstört und die Menschen, die Jesus lieben, sind mit ihm vereint. Er wird über sie regieren und sie werden alle sein Volk sein. Geh zurück in deine Heimat und bringe die Nachricht davon zu den anderen Pandabären.“ Wang Wang verließ überglücklich den Stall. Vor dem Stall lernte Wang Wang dann noch die Taube Hanna, das Schaf Dani, das Känguru Joe, den Elefanten Elani, den Pinguin Hugo, das Lama Ricardo, den Kapuzineraffen Ronaldo, das Kamel Hadar, die Fliege Flinki und die Spinne Spider kennen. Sie alle durften den neugeborenen König Jesus sehen und von ihm lernen. Schließlich trennten sie sich und gingen in ihre Länder zurück. Ihre Nachkommen leben noch heute. Die Leute, die an den Messias glauben, gibt es immer noch. Sie tragen die frohe Botschaft auch nach 2000 Jahren in alle Welt.


9. Ein Elefant und sein Navigationssystem
Hallo. Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Elani und bin das größte lebende Landsäugetier. Wer könnte ich denn sein? Richtig. Ich bin ein afrikanischer Elefant und ich lebe im Land, das man später einmal Tansania nennen wird. Mein Wohnort liegt im Ngorongoro Krater, wo es außer mir noch viele andere Tiere gibt. Bei uns leben Zebras, Gnus, Antilopen, Büffel, Gazellen, Löwen, Hyänen und Leoparden. Der Krater ist entstanden, nachdem ein alter Vulkanberg in sich zusammengestürzt ist. Es ist hier eine paradiesische Landschaft, die vom Menschen noch völlig unberührt ist. Ich bin froh hier leben zu dürfen. Das Gras schmeckt ganz besonders gut und von manchen Bäumen kann man auch das Laub fressen. Ich bin mittlerweile 15 Jahre alt und könnte noch viele Jahrzehnte leben. Und ich wollte den Ngorongoro Krater eigentlich nie verlassen. Doch eines Tages kam ein starker Elefantenbulle in den Krater und fing an, die anderen Elefanten zu tyrannisieren. Obwohl genügend Platz für alle war, vertrieb er die meisten wegen seiner Gemeinheit. Auch viele andere Tiere mussten den Krater verlassen. Ich war nicht stark genug, um mich mit ihm anzulegen. Also nahm ich die Beine in die Hand und begann ein Abenteuer, von dem ich nicht wusste, wohin es mich führen sollte. Nun haben wir Elefanten so etwas wie ein eingebautes Navigationssystem. Ausgewachsene Elefanten, zum Beispiel Leitkühe, wissen auf tausenden Kilometern wo sie sind und wohin sie gehen müssen. Allerdings gibt es bei uns auch solche und solche Elefanten. Solche mit einem guten und mit einem schlechten Navigationssystem. Nun ja, ich gehöre zu denen mit einem schlechten. Eigentlich wollte ich in den Süden zum Malawisee ziehen, doch ich kam dort nie an, weil ich nämlich in den Norden loslief. Ich kam eines Tages am Viktoriasee an, dem größten See Afrikas. Froh und glücklich blieb ich dort, weil ich mir sicher war, den Malawisee gefunden zu haben. Irgendwann machte mich ein Moskito darauf aufmerksam, dass der Malawisee sehr viel kleiner ist als der Viktoriasee und dass ich in den Norden gegangen war und nicht nach Süden. Ich wollte mir unbedingt die vielen Buntbarsche im See ansehen, von denen es dort viele nur ein einziges Mal auf der Welt gibt. Also machte ich mich auf den Weg nach Süden und lief schon wieder in den Norden. Unterwegs schloss sich mir ein Zebra namens Zebrius an. Es wollte die Welt sehen und war eigentlich auf dem Weg nach Australien und kam wohl ein wenig vom Weg ab. Gemeinsam wanderten wir durch Savannen und Regenwälder. Wir kamen durch Uganda und durch den Sudan. Eines Tages erreichten wir eine Wüste. Es gab kilometerweit nichts als Sand. „Hurra. Ich habe eine Wüste entdeckt“, sagte ich“, „Ich nenne sie nach mir Elaniwüste.“ „Von wegen. Ich nenne sie stattdessen Sahara“, erwiderte Zebrius. Leider hat sich am Ende Zebrius durchgesetzt. Soll ich euch das beweisen? Nun, dann schaut auf eure Landkarten. Da steht ja eindeutig „Sahara“ drauf. Es wurde eine lange verzweifelte Reise, und wir fanden kein Wasser. Sandstürme peitschten um uns her und ich bin nun mal kein Wüstenelefant. Dann erreichten wir den Nil und konnten soviel trinken wie wir wollten. Allerdings gab es da auch Krokodile und Nilpferde. Aber glaubt mir, die legen es nicht auf eine Begeg-nung mit mir an. Wir wanderten am Lauf des Nils durch Ägypten. Eines Tages sahen wir im heißen Sand etwas was wie eine Fata Morgana aussah. Wir entdeckten riesige Bauwerke aus Steinblöcken, die bis fast in den Himmel ragten. Pyramiden nannten die Menschen sie. Sie sahen uralt aus. Jedenfalls waren sie älter als ich es bin. Zebrius konnte es nicht lassen und musste bis auf die Spitze der Cheopspyramide steigen. Ich ließ es mal lieber sein, weil ich das Gemäuer nicht zum Einsturz bringen wollte. Auf unserer Reise begegneten uns auch Menschen, Ägypter, die entlang des Nils auf ihren Feldern Getreide anbauten. Jemand von ihnen sagte, dass das Korn nilabwärts verschifft und über das große Meer in die große Stadt Rom gebracht wurde, damit die eine Million Einwohner dort genug zu essen hatten. Unterwegs sahen wir römische Soldaten, die auf einem Schiff entlang des Nils fuhren. Da es kein Boot für uns gab, mussten wir dann entlang des Roten Meeres lang gehen und auf den Spuren des Volkes Israel die Sinaihalbinsel durchqueren. Dann zogen wir durch die Negevwüste. Warum gibt es denn überhaupt Wüsten? Ich frage mich langsam, warum ich den Ngorongoro Krater verlassen habe. Vielleicht kann ich mich doch mit diesem fiesen Elefantenbullen arrangieren. Vor uns lag eines Tages wieder ein See. Als ich und Zebrius daraus trinken wollten, erkannten wir, dass er aus Salzwasser bestand. Ich nannte den See „Elanisee“. Zebrius taufte ihn in „Totes Meer“ um. Bei diesem Namen ist es wohl geblieben. Wir wanderten wie wir glaubten immer noch Süden und in Wirklichkeit aber schnurstracks nach Norden. Wir erreichten ein Gebiet, das Idumäa hieß. Von dort kam auch der König, der über das Heilige Land herrschte, namens Herodes. Die Juden mochten ihn überhaupt nicht. Er ließ zwar einen prächtigen Tempel bauen und auch Bauwerke, die die Römer beeindrucken sollten, aber die Juden fanden sich nicht mit ihm ab. Er war nämlich mit List und Tücke an die Macht gekommen. Selbst drei seiner Söhne ließ er umbringen. Zebrius und ich kamen dann an Hebron vorbei, einer alten Stadt. Dort liegt die Höhle Machpela, wo Abraham, Isaak und Jakob begraben liegen. König Herodes hatte die Grabstätte weiter ausbauen lassen und mit Mauern umgeben. Eines Tages begegnete uns auf der Reise eine Karawane mit vielen Kamelen und Menschen. Sie trugen bunte Gewänder und schienen von Westen her zu kommen. Äh, ich meine von Osten. Die Kamele trugen Körbe mit sich, worin Gold, Weihrauch und Myrrhe lagen. Die Männer wurden von bewaffneten Soldaten begleitet. Sie folgten einem Stern, der sie zu einem neugeborenen König führen sollte. Zebrius und ich beschlossen den Männern zu folgen, weil wir neugierig geworden waren. Wir hatten noch nie einen menschlichen König gesehen und wollten ihm unbedingt begegnen. Unterwegs reisten immer wieder römische Soldaten, aber auch viele einfache Leute. Eine Gruppe von Priestern reiste nach Jerusalem, wo sie im Tempel dienen wollten. Die Anführer der Karawane konnten plötzlich den Stern nicht mehr sehen. Sie überlegten sich, dass der neugeborene König nur in Jerusalem dem König Herodes geboren sein könnte und so verließen wir den direkten Weg zu unserem Ziel. Wir zogen in Jerusalem ein und wurden von den Menschen bestaunt, besonders aber die exotischen Tiere, also ich und Zebrius. Ich musste mir aber sagen lassen, dass ich keineswegs der erste Elefant in Jerusalem gewesen bin. Möglicherweise hatte es unter König Salomo schon mal einen gegeben. Oder zur Zeit der Makkabäerkriege, wo die griechisch-syrische Armee gegen die Juden unter Judas Makkabäus mit Kriegselefanten kämpften. Die weisen Männer bekamen eine merkwürdige Vorstellung beim König Herodes zu sehen. Herodes bemühte sich sehr um sie und wollte selbst den neuen König sehen, sollten sie ihn schließlich finden. Bei ihm war er jedenfalls nicht. Dann reisten wir aus Jerusalem ab – die Stadt liegt ja mitten in den Bergen. Da sah einer der weisen Männer wieder den Stern und wir folgten ihm. Schließlich erreichten wir einen Ort, der Bethlehem heißt, und wo nach einem Propheten namens Micha der Messias geboren werden sollte. Über einem Stall blieb der Stern stehen und wir wussten, dass wir am Ziel waren. Die weisen Männer wollten den Stall betreten, doch da kamen ihnen ein paar Hirten zuvor, die nicht so toll gekleidet waren, aber genauso den König begrüßen wollten. Sie hatten ihre Schafherden in den Bergen verlassen, weil nun endlich das geschah, auf das viele gewartet hatten und doch nicht sehen durften. Wir gehörten zu den glücklichen, die das Kind zu Gesicht bekamen. Ich konnte leider nicht mit hinein gehen, weil die Menschen mal wieder nicht daran gedacht hatten, eine so große Tür einzu-bauen, dass ein Elefant hineinpasste. Zebrius dagegen hatte kein Problem in den Stall zu treten. Sowohl Hirten als auch weise Männer warfen sich vor dem Kind nieder und beteten es an. Wir sahen auch Männer in glänzenden Gewändern, die über dem Stall schwebten und sich riesig freuten. Gott, der die ganze Welt in sechs Tagen erschaffen hatte, war selbst auf die Erde gekommen und zu einem Menschen geworden. Aus Liebe ging er einen weiten Weg, der ihm nichts anderes als Schmerzen und am Ende einen grausamen Tod einbringen würde. Doch er ging aus Liebe diesen Weg, freiwillig. Und seine Mission scheiterte am Ende nicht am Kreuz. Seine Auferstehung brachte den Sieg und Vergebung für die Sünde der Menschen. Ich war dankbar, dass mein fehlgeleiteter Navigationssinn mich ausgerechnet nach Bethlehem gebracht hatte, wo ich Jesus, der sich ganz klein gemacht hat, in der Krippe liegen sehen durfte. Maria und Josef, seine Eltern, staunten auch über die vielen Gäste. Die weisen Männer reisten ab, nahmen aber nach einem Traum wegen Herodes einen anderen Weg. Als auch Josef einen Traum bekam, mussten sie vor Herodes fliehen. Josef, Maria und Jesus reisten auf meinem Rücken nach Ägypten. Zebrius und ich verabschiedeten uns in einer ägyptischen Stadt von dem kleinen Jesus und seinen Eltern. Am Ende meiner Reise erreichte ich mit Zebrius den Ngorongorokrater, wo meine Nachkommen immer noch leben.


10. Das Abenteuer eines Lamas

An einem uns unbekannten Ort in den Anden lebte ein aufgewecktes Lama namens Ricardo. Es hatte ein braunes Fell und es war Weltmeister im Weitspucken. Das Lama gehörte einem Indianer, für den es auf schmalen Pfaden große Lasten tragen musste, z.B. Tragekörbe mit Kartoffeln. Seine Vorfahren wurden aus den Guanacos zu Haustieren gezüchtet. Eigentlich wollte Ricardo die große weite Welt sehen. Er kam zwar für ein Lama durch die Anden ganz schön weit, aber das reichte ihm nicht. Eines schönen Tages büxte er aus und lief seinem menschlichen Besitzer davon. Er hatte nämlich einen Traum gehabt, wo er von einem Kind hörte, das in einem fernen Land geboren werden sollte. Auch Tiere würden bei seiner Geburt dabei sein. Also entschloss er sich, den weiten Weg auf sich zu nehmen. Ricardo marschierte auf endlosen Wegen durch die Anden. Er musste durch reißende Flüsse schwimmen, und Berge und Täler besteigen. Irgendwann verließ er die Bergwelt der Anden und stieg herab in das südamerikanische Dschungelgebiet. Zum Glück hatte er sich auf dem Rücken einige Grasvorräte mitgenommen. Woher hätte Ricardo wissen sollen, was er im Urwald fressen sollte. Lamas lebten dort jedenfalls nicht. Dafür gab es aber hungrige Jaguare und andere Raubtiere, die ihn jagten und fast erwischt hätten. Schließlich kam er an einen Fluss, den er nicht durchschwimmen konnte. Also baute er sich ein Boot aus Baumstämmen. Einige Neuweltaffen halfen ihm gegen Bezahlung weiter. Ricardo gab ihnen im Ausgleich dafür einen Teil seines geschorenen Fells. Ein junger Kapuzineraffe bot Ricardo an, den Kapitän zu spielen. Er hieß Ronaldo und mochte Fußball. Gemeinsam machten sich die beiden auf den Weg und fuhren den Fluss weiter entlang bis dieser in den nächsten Fluss mündete. Danach trieben sie den anderen Fluss entlang und der mündete in einen neuen Fluss. Das nächste Fließgewässer endete in einem weiteren. Irgendwann gaben Ricardo und Ronaldo das Zählen der Flüsse und ihrer Mündungen auf. Sie hofften aber, dass sie im Notfall den Weg zurückfänden. Aber da Google Maps noch nicht erfunden war, zweifelten sie immer mehr, ob sie ihre Heimat je wiedersehen würden. Noch freuten sie sich auf die Herausforderungen dieses neuen Weges. Eines Tages erblickten sie einen Fluss, der so groß war wie ein Meer, das die beiden gar nicht kannten. Waren sie am Ende der Welt angekommen? Nein, aber Ricardo erfuhr von einem Delphin, dass sie sich auf dem (nun ja, in der Zukunft) weltberühmten Amazonas befanden. Viele Wochen lang trieben sie auf diesem Fluss und ernährten sich von Früchten, die im Wasser schwammen. Es verfolgten sie Schwärme von blutrünstigen Piranhas. Zumindest behauptete Ronaldo so etwas. Ricardo bekam keinen einzigen zu Gesicht. An der riesigen Mündung des Amazonas verteilte sich das Wasser in unzählige Flussarme und Feuchtgebiete. Ein Kaiman stürzte sich auf das Floß und wollte es umkippen. Ricardo und Ronaldo klammerten sich aneinander und dachten, es hätte ihre letzte Stunde geschlagen. Ein Schwarm Flussdelphine kam ihnen zu Hilfe und vertrieb den gierigen Räuber. Und dann war vor ihnen das riesige, endlose Meer. Klugerweise steuerte Ronaldo das Floß erst auf eine üppige Flussinsel, wo sie weitere Vorräte für die Fahrt aufnehmen konnten. Sie kauften sich auch eine Angel von einem Fischer, doch leider aß keiner von ihnen Fisch. Zudem nahmen sie noch Wasservorräte mit und bauten ein Segel. Und dann gingen die zwei Abenteurer auf große Fahrt. Mit dem Golfstrom im Meer konnten sie leider nicht reisen, der führte in um-gekehrter Richtung von Afrika nach Mittelamerika. Sie hätten zwar an Grönland vorbei reisen können, aber vermutlich wären sie dann tiefgefroren ange-kommen. Das hätte einem Lama nicht gutgetan. Also mieteten sie sich zwei Delphine, die sie den lieben langen Weg über den Atlantik zogen. Unterwegs griff sie ein wütender weißer Hai an. Ricardo spuckte ihn an. Bloß funktionierte es nicht. Schließlich schlugen sie ihn mit einem Schlag auf die Augen in die Flucht. Die zwei treuen Delphine zogen die beiden vom Atlantik ins Mittelmeer. Hier wurde es wärmer. Sie kamen an Gibraltar vorbei, wo es von Europa bis Afrika nicht weit ist. Dort gingen sie an Land und sammelten Vorräte. Die Delphine entschlossen sich, weil sie auch von dem Kind hören wollten, die beiden auch noch durch das Mittelmeer zu ziehen. Im Hafen von Joppe in der römischen Provinz Judäa gingen die zwei Landtiere an Land. Sie bedankten sich bei den Delphinen, die in der Nähe des Hafens auf sie warten wollten. Ricardo hatte so ein Gefühl, dass die Menschen sie zum Fressen gern haben könnten. Tatsächlich durften die Juden weder Lamas noch Affen essen. Aber es gab ja auch noch Römer und andere Nichtjuden in der Stadt für die diese Gebote sicher nicht galten. Also wanderten sie in der Nähe, aber nie auf Römerstraßen, quer durch Judäa. Sie verließen das Küstengebiet und kamen in ein Hügelland namens Schephela. Danach kamen sie in ein Bergland, und zwar in das judäische. Ronaldo staunte über die riesigen Berge. Ricardo fragte sich, warum der Affe sich über so winzige Hügel aufregte. In den Anden gab es da schon weitaus höhere. Aber der Kapuzineraffe hatte sein ganzes Leben im Flachland zugebracht. Unterwegs sahen sie Menschen, die auf merkwürdigen Tieren ritten oder sie Lasten tragen ließen. Ricardo wunderte sich darüber, dass diese Leute keine Lamas als Lasttiere verwendeten. Manchmal kamen Soldaten mit Rüstungen vorbei, die auf sehr großen Tieren ritten. Eines Tages näherte sich ihnen eine Karawane mit noch größeren gelben Tieren, auf denen buntgekleidete Männer saßen. „Die kommen mir irgendwie bekannt vor“, sagte er, „Auch wenn die Tiere so seltsam aussehen, glaube ich, dass es Artgenossen sind. Lass uns hingehen!“ Ricardo galoppierte auf die gelben Tiere zu. Der Affe wagte es nicht ihm zu folgen. Das Lama sprach mit den großen Tieren und kam nach einer Weile zurück. „Ronaldo“, sagte er begeistert, „Das sind Kamele, weit entfernte Verwandte von mir. Unsere Familien haben sich mal abgespalten. Sie sind in Asien geblieben und unsere nach Amerika (was mal so heißen wird) ausgewandert.“ „Ja, aber kann man ihnen trauen?“, fragte Ronaldo, „Diese Kamele haben immerhin auf ihrer Reise Menschen mitgenommen.“ „Ähm, es ist bestimmt umgekehrt“, sagte das Lama, „Außerdem gehörte ich auch einem Menschen. Jedenfalls haben ihre Besitzer einen Stern gesehen, dem sie jetzt folgen. Er soll sie zu einem neugeborenen König bringen. Ich glaube, dass ist der König, den wir auch suchen. Lass uns ihnen doch folgen.“ „Ich weiß nicht“, erwiderte Ronaldo. Schließlich machten sie sich gemeinsam mit der Karawane auf den Weg. Die weisen Männer kamen gerade aus Jerusalem, wo sie vergeblich gesucht hatten. Schließlich kamen sie in den kleinen Ort, der Bethlehem hieß. Der Stern blieb just in diesem Moment über einem Stall stehen. In der Stadt wunderten sich die Menschen über die Karawane und die seltsam bunt gekleideten Männer. Auch die vielen Kamele und Geschenke erregten Aufsehen. Besonders fühlten sich Ricardo und Ronaldo von den Bethlehemitern beobachtet. Man bestaunte diese fremden Tiere, und fragte sich, warum die verwandten Juden aus Parthien (die weisen Männer kamen wegen ihrer Kleidung wohl von dort) nie davon geschrieben hatten. Dann hielten die Weisen vor dem Stall, ließen die Diener mit den Kamelen davor stehen. Das Lama und der Affe sahen traurig zu. Sie hatten eine Weltreise für dieses Kind gemacht und jetzt kamen sie nicht in den Stall. Der Affe aber schlüpfte vorsichtig hinein. Nach wenigen Minuten kam er wieder hinaus. „Komm in den Stall!“, sagte er aufgeregt. „Da stehen schon so komische Tiere (Ähm Ochse und Esel) drin. Wir stellen uns zu ihnen. Da fallen wir nicht so auf.“ Ricardo und Ronaldo schlüpften in den Stall. Und siehe da: Die weisen Menschen knieten vor einem Kind in einer Krippe. Einige Geschenke standen neben seinen Eltern. „Wir haben den größten König gefunden“, sagte einer der Weisen, „Aus fernen Ländern kamen wir und suchten den, der die ganze Welt lenkt.“ Das Lama und der Affe bekamen plötzlich Angst. Wer war das Kind denn wirklich? Es lag so klein und hilflos da. Und doch sollte es alles, was in der Welt geschah, lenken? Wie konnte das nur sein? Schließlich traten die beiden Tiere doch an die Krippe heran. Maria und Josef winkten sie heran. Ricardo und Ronaldo bestaunten das Menschenkind in der Krippe. Dann sprach eine innere Stimme zu ihnen, die nur sie hören könnten. „Seht ihr das Kind, das in einer Futterkrippe liegt? Das ist mein geliebter Sohn, den ich auf die Welt geschickt habe. Die Menschen haben sich von mir getrennt und leben ihr Leben ohne mich. Aber weil ich ihnen meine Liebe zeigen möchte, und weil ich will, dass sie wieder eine Beziehung zu mir haben, sandte ich Jesus auf die Welt. Er machte sich als Kind ganz klein, er hat meinen wunderschönen Palast im Himmel verlassen. Und er wird erst wieder zurückkommen, wenn er den Menschen die Rettung gebracht hat. Doch dazu muss er erst sterben, aber erst in einigen Jahren. Ich danke euch, Ricardo und Ronaldo, dass ihr den weiten Weg gegangen seid. Ihr habt den Retter der Welt mit eigenen Augen gesehen. Und die frohe Botschaft wird auch Amerika erreichen, aber es braucht noch Zeit. Ihr dürft nach Hause gehen, denn ich werde euch in eure Heimat zu zurückbringen. Ich bin der Vater im Himmel, der voller Liebe zu euch ist.“


11. Das Warten erfüllt sich


„Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht in Frieden nach deinem Wort!
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.“


„Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird.“
Markus 1,2-3



In Judäa und Galiläa warteten viele Menschen auf den Messias. Einige hatten schon ein hohes Alter erreicht, wo man sich fragen musste, ob sie seine Ankunft noch erleben würden. Aber auch die jüngeren wussten nicht genau, ob sich die Geschehnisse in ihrer Lebenszeit zutragen sollten. Gott hatte sich angekündigt, zu kommen, doch ließ er sich offensichtlich Zeit damit. Jesaja hatte vor 700 Jahren das Kommen des leidenden Gottesknechts aus dem Geschlecht Davids vorhergesagt. Bis dahin kamen die Assyrer, Babylonier, Perser und Griechen und traten von der Bühne der Weltgeschichte wieder ab. Die Römer kamen ebenfalls und blieben länger als irgendeine Macht vor ihnen. Das Volk Israel befand sich seitdem immer unter der Fremdherrschaft der Völker, mit Ausnahme einer kleinen Zeitspanne unter der jüdischen Dynastie der Makkabäer. Man hoffte auf einen neuen Judas Makkabäus, der mit seinen Brüdern die hellenistischen Syrer vertrieben hatte, damit dieser die Römer aus dem Land vertreibe. Dabei gab es unter den Schriftgelehrten und Juden verschiedene Meinungen. Die Herodianer und Sadduzäer arrangierten sich mit den Römern und lebten gut von ihnen. Die Zeloten riefen zum gewaltsamen Widerstand gegen Rom auf. Verschiedene Pharisäer fassten die Fremdherrschaft der Römer als eine Strafe für vergangene Sünden auf, die man geduldig tragen müsse. Den Befreier, den Messias, wünschten sich viele herbei. Ja, sie warteten seit Jahrhunderten auf ihn.
Zwei alte Menschen, Simeon und Hanna, lebten in einer besonders tiefen Beziehung zu Gott. Da sie in Jerusalem wohnten, konnten sie jeden Tag in den Tempel gehen und dort anbeten. Simeon wusste sogar, dass er nicht sterben würde, bis er den Messias gesehen hätte. Der Heilige Geist hatte es ihm eingegeben. Er war ein gottesfürchtiger Mann, der im Warten auf den verheißenen Retter lebte. Außerdem gab es da noch eine Prophetin namens Hanna, die bereits 84 Jahre alt war. Dies bedeutete zu dieser Zeit ein hohes Alter, obwohl zu allen Zeiten einzelne Menschen sehr alt werden. Sie war nur sieben Jahre verheiratet gewesen, und lebte die meiste Zeit ihres Lebens als Witwe. Dadurch konnte sie mehr Zeit im Tempel als andere Menschen verbringen außer den Leviten oder Priestern. Auch sie führte ein hingegebenes Leben für Gott.
Das was diese beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnten. Einige Tage zuvor wurde in Bethlehem, einige Kilometer außerhalb Jerusalems, ein Kind in der Davidsstadt geboren. Seine Eltern nannten ihn Jesus, das heißt Gott rettet. Zurzeit hielten sich noch immer in Bethlehem auf, wo sie wahrscheinlich bei Verwandten lebten. Am achten Tag wurde der Junge nach jüdischem Brauch beschnitten. Nach 40 Tagen lief die Zeit ab, in der Frauen nach der Geburt eines Jungen als unrein galten. Ab da konnten Josef und Maria zum ersten Mal gemeinsam mit dem Kind nach Jerusalem ziehen. Für einen erstgeborenen Sohn mussten die Eltern nämlich ein Schaf und eine Taube opfern lassen. Offenbar waren Josef und Maria so arm, dass sie dies nicht bezahlen konnten. Für arme Menschen existierte die Möglichkeit zum Ersatz zwei Tauben zu opfern. Davon machten die Eltern des Neugeborenen Gebrauch.
Simeon wurde im Tempel auf ein Ehepaar mit einem Baby aufmerksam. Der Heilige Geist sagte zu ihm, dass er in genau diesem Augenblick das sah, worauf er schon so lange wartete: Den Retter Israels. Voller Freude ging er auf sie zu, nahm das Kind auf seine Arme und lobte Gott. Seine Worte zeigen eine tiefe Erkenntnis des Kommenden:
Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht in Frieden nach deinem Wort!
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel.
Simeon konnte jetzt in Frieden sterben, weil Gott sein Versprechen einlöste. Er sah den Messias mit eigenen Augen. Außerdem verstand er, dass in den Segen für das Volk Israel auch die anderen Völker einbezogen wurden. Im Alten Testament gab es zwar bei den Propheten Stellen, die darauf hindeuteten, doch betonten sie es wenig. Simeon hatte die Offenbarung bekommen, dass das Heil von den Juden aus auch die Völker erreichen würde.
Simeon segnete auch Josef und Maria, die diese Worte zunächst nicht verstanden. Maria merkte sie sich aber, und vermutlich war sie es, die sie viele Jahre später dem Evangelisten Lukas bezeugte. Zu ihr richtete Simeon auch seine letzten Worte:
„Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird. Aber auch dir selbst wird ein Schwert durch deine Seele dringen – damit aus vielen Herzen die Gedanken geoffenbart werden.“
Simeon sagte sogar voraus, dass Jesus ein umstrittenes Zeichen werden würde.
Nur ein kleiner Teil der Menschen würde ihn mit Freuden aufnehmen, viele jedoch ablehnen und zu seinen Widersachern werden. An Jesus schieden sich schon damals die Geister. Der Status als Hohepriester, Schriftgelehrter, Pharisäer, Wohltäter oder was auch immer spielte überhaupt keine Rolle. Wer ihn annahm, auch wenn er der schlimmste Sünder war, erlebte eine geistliche Auferstehung. Wer ihn ablehnte, und sei es noch der frömmste Mensch, dessen Fall war nicht mehr aufzuhalten. Und noch heute ist Jesus der einzige Weg zu Gott. Alle anderen Religionen und Ideologien führen nicht zu ihm. An Jesus und seinem Erlösungswerk entscheidet sich das ewige Schicksal des Menschen. Man kann ihn als guten Menschen ansehen, als Propheten oder Sozialrevolutionär. Das zählt aber nicht, weil er behauptete Gott zu sein. Entweder war er ein Lügner, der bewusst betrog, ein Geisteskranker, der nicht wusste, was er sagte oder er hatte Recht. Aber die Geisteskrankheit ist ausgeschlossen, weil selbst seine Gegner nie so etwas von ihm behaupteten. Stimmt die erste Möglichkeit, kann man an ihm vorbei gehen. Nur wie konnte er dann die prophetischen Vorhersagen erfüllen, auf die er keine Einflussmöglichkeit besaß. Wenn er aber die Wahrheit sprach, wird sich jedes Knie vor ihm beugen müssen. Wohl dem, der sich für ihn entschied.
Simeon denkt auch daran, dass Maria großen Schmerz erleiden wird. Interessanterweise prophezeit er das nicht Josef, da er wohl schon vorher sterben würde. Maria musste zusehen, wie ihr Sohn am Kreuz starb und für die Sünden der Menschen verblutete. Erst später verstand sie, warum dies nötig war, als er nach drei Tagen wieder lebendig erschien. Dies sagt Simeon jedoch nicht, weil Gott ihm nur Einzelheiten offenbart hatte. Damit ist auch sein Auftritt in abgeschlossen. Er tritt aus dem Sichtfeld der Geschichte, doch jetzt kommt die Prophetin Hanna dazu. Sie betete und fastete im Tempel Tag und Nacht. Auch sie sieht den neugeborenen Jesus und lobt Gott für das Kommen des Messias. Leider sind uns ihre Worte nicht überliefert worden. Nur soviel wissen wir, dass sie es nicht beim Lobpreis beließ. Nein, sie erzählte allen, die auf die Erlösung durch den Messias warteten, von ihm. Damit wurde sie neben den Hirten und Weisen zu einer der ersten Botschafterinnen des Messias.
Simeon und Hanna kommen danach nicht mehr in der Bibel vor. Ihre Aufgabe, ihr Lebenszweck ist erfüllt. Sie sahen den Messias, lobten Gott, prophezeiten und erzählten von ihm. Die weitere Geschichte des Messias, wie er drei Jahre lang die ersten Nachfolger ausbildete, Kranke heilte und lehrte, und am Ende am Kreuz Jesajas Prophetie über den leidenden Gottesknecht erfüllte, das bekamen sie nicht mehr mit. Aber sie hatten den Messias mit eigenen Augen gesehen, was Könige und Propheten sich gewünscht, aber nicht bekommen hatten. Dadurch, dass Jesus die Welt veränderte, und den Menschen ihre Schuld vergab, wird auch bis heute an Simeon und Hanna erinnert. Oft geschieht dies in der Adventszeit, weil Advent warten bedeutet. Aber Weihnachten und Ostern bedeuten, das Warten erfüllte sich. Gott kommt selbst zu uns. Und er will in unserem Leben Raum gewinnen.


12. Eine Stimme in der Wüste

Siehe ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.“ Die Stimme eines Rufenden in der Wüste: „Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!“
Markus 1,2-3

Zu der Zeit als das größte Ereignis der Weltgeschichte geschehen sollte, hatten sich endlich alle Bedingungen dafür und für die darauf aufbauenden Begebenheiten erfüllt. Der Messias konnte nur im jüdischen Volk und darüber hinaus nur im Land Israel geboren werden. Das hatten die Verheißungen an Abraham, König David und andere von vorne herein festgelegt. Denn der Messias musste in den Wegen Gottes erzogen werden und die Menschen mussten seine Lehren verstehen können, weil sie im vielem auf den alttestamentlichen Schriften beruhte. Also mussten die Juden zu dieser Zeit im eigenen Land leben, und genau das war auch der Fall. Ein Teil kehrte aus dem Babylonischen Exil zurück. Dann musste nach seinem Tod und seiner Auferstehung die Frohe Botschaft in aller Welt verbreitet werden. Zugleich mussten Juden in der Zerstreuung leben, damit in der gesamten Welt eine Basis für christliche Gemeinden entstehen konnte. Günstigerweise musste es ein Großreich geben, in dem man problemlos reiste, mit einer einheitlichen Sprache, die alle verstehen konnten, gut ausgebauten Straßennetzen, mit der Möglichkeit von Schiffsreisen und einem religiös vorbereiteten Boden. Am Ende war es das Römische Reich, das diese Bedingungen erfüllte, sowie Griechisch als Verkehrssprache. Der Messias musste von Juden wie Nichtjuden erwartet werden und genau jetzt waren die Messiashoffnungen größer als je zuvor.
Und noch eine Bedingung sollte erfüllt werden: Ein neuer Elia musste hervorgehen und den Messias ankündigen. Maleachi, der letzte alttestamentliche Prophet, bevor Gott 400 Jahre schwieg, schrieb:
„Siehe ich sende euch den Propheten Elia, ehe der große und furchtbare Tag des Herrn kommt. Und er wird das Herz der Väter den Kindern und das Herz der Kinder wieder ihren Vätern zuwenden.“
Danach sollte Jahwe persönlich kommen.
Und hier beginnt die Geschichte:
Der Priester Zacharias, ein sehr gottesfürchtiger Mann, war an bestimmten Tagen im Jahr für den Tempeldienst eingeteilt. Ansonsten lebte er nicht in Jerusalem, sondern an einem anderen Ort in Judäa. Er und seine Frau Elisabeth waren schon älter und konnten keine Kinder bekommen.
Im Heiligen des Herodianischen Tempels kam Zacharias seiner Aufgabe nach, auf dem Räucheraltar Weihrauch zu verbrennen. Draußen wartete eine Menschenmenge auf ihn und betete. Als der Rauch aufstieg und an die Gebete des Volkes Gottes erinnerte, wurde Zacharias bewusst, dass er nicht mehr allein war. Ein Engel, ein Bote Gottes, erschien plötzlich vor ihm. Niemand sonst war außer ihm im Tempel gewesen. Zacharias bekam Angst und wollte das Weite suchen.
Doch der Mann in weißen Kleidern sprach zu ihm: „Fürchte dich nicht Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben. Und er wird dir Freude und Frohlocken bereiten, und viele werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und mit Heiligem Geist wird er erfüllt werden schon von Mutterleib an. Und viele von den Kindern Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott zurückführen. Und er wird vor ihm hergehen, im Geist und in der Kraft Elias, um die Herzen der Väter umzuwenden zu den Kindern und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.“
Nun, Zacharias reagierte nur allzu menschlich. Er war schon alt, seine Frau unfruchtbar. Er machte sich keine Hoffnungen mehr auf einen Nachkommen.
Er fragte: „Wie kann das denn geschehen? Noch in meiner Lage?“
Der Engel nannte seinen Namen. Es war Gabriel, der zum letzten Mal nachweislich dem Propheten Daniel erschienen war, zur Zeit des Babylonischen und später des Persischen Reiches. Wenn er jetzt zu diesem Zeitpunkt erschien, musste etwas Besonderes bevorstehen. Zacharias kannte die Schriften nur allzu gut, wen der Engel meinte, dass er die Kraft des Elia haben sollte. Dies konnte nur der Wegbereiter des Messias sein.
Gabriel kündigte Zacharias Strafe für seinen Unglauben an. Der Priester sollte stumm bleiben bis an den Tag, wo die Vorhersage in Erfüllung ging.
Als Zacharias das Tempelgebäude verließ und auf den Vorhof trat warteten die Menschen schon auf hin. Sie fragten sich ernsthaft, warum er so lange brauchte. Als sie sich an seine Lippen hefteten und eine Rede von ihm wünschten, konnte er nicht sprechen. Stattdessen winkte er ihnen zu.
Nach dieser Zeit kam er nach Hause. Damit seine Frau Elisabeth wusste, warum er nicht sprechen konnte, schrieb er ihr eine Nachricht auf eine Wachstafel. Sie freute sich über die Nachricht, dass sie ein Kind bekommen sollte. Nach einigen Wochen bewahrheitete sich alles und es war nicht mehr zu leugnen, dass sie tatsächlich schwanger war. Elisabeth war glücklich, dass ihre Kinderlosigkeit, damals eine schmachvolle Angelegenheit, zu Ende ging.
In der Zwischenzeit kam der Engel Gabriel zu einer anderen Frau und kündigte die Geburt eines anderen Kindes an. Diese Frau kam zu ihrer Verwandten Elisabeth, um die freudige Nachricht zu überbringen.
Als Maria das Haus des Zacharias betrat und Elisabeth begrüßte, hüpfte das Kind in Elisabeths Körper. Elisabeth sprach prophetisch und erkannte, dass die künftige Mutter des Messias zu ihr kam. Maria blieb drei Monate bei ihrer Verwandten, bis sie heimkehrte.
Schließlich wurde der Wegbereiter geboren. Am Tag der Beschneidung gab es ein großes Fest, wo üblicherweise das Neugeborene einen Namen erhielt. Die Nachbarn und Verwandten wollten das Kind Zacharias junior nennen, aber Elisabeth widersprach. Das Kind sollte Johannes heißen. Alle wunderten sich über den Namen, den es in der Verwandtschaft gar nicht gab. Aus Mangel an Alternativen wurde Zacharias befragt und antwortete schriftlich: „Er soll Johannes heißen.“ Von dem Augenblick an konnte er wieder sprechen. Diese Geschichte wurde in der ganzen Gegend bekannt und alle lobten Gott. Große Hoffnungen ruhten auf dem Neugeborenen. Zacharias pries Gott mit einem Gedicht, bzw. Lied, das man auch Benediktum nennt.
Später hörten Zacharias und Elisabeth, dass Marias Kind in Bethlehem geboren wurde. Dann kamen Nachrichten, dass die Familie nach Ägypten fliehen musste. Die letzten Informationen kamen aus Nazareth, wo sie nach der Rückkehr unterkamen.
Der Junge Johannes war schon früh ein begabter Junge, den Zacharias in den Wegen Gottes unterrichtete. Eines Tages ließ er sich in der Wüste nieder, um dort Gott näher zu sein. Dort lebte er das Leben eines Eremiten, trug Felle und aß Heuschrecken und Honig. Er sammelte junge Männer um sich, die er unterrichtete. Und dann ging er eines Tages an den Jordan und begann die Menschen zur Umkehr zu rufen, weil der Messias erscheinen sollte.
Menschenmassen kamen und ließen sich taufen. Er nannte die Schriftgelehrten „Schlangenbrut“. Er ermahnte Zöllner und Soldaten und gab ihnen Anweisungen. Er taufte unzählige Menschen, die ihre Schuld bereuten. Und dann kam der Messias, er sah aus wie ein gewöhnlicher Mensch, auch er wollte sich taufen lassen. Johannes wehrte ab, doch Jesus wollte diesen Schritt gehen. Da kam der Heilige Geist auf Jesus hinab und Gott selbst bekannte sich zu seinem Sohn. Johannes bekannte: „Er muss wachsen, ich muss abnehmen.“
Johannes zog immer noch Menschen an, doch mittlerweile sammelten Jesus sich mehr um Jesus. Die Johannesjünger Andreas und Johannes folgten Jesus nach. Dann kam der Augenblick, wo Johannes Herodes Antipas kritisierte, weil der seinem Bruder die Frau weggenommen hatte. Bei einer Intrige tanzte Salome, die Stieftochter des Herodes, vor ihm und forderte Johannes Kopf. Nach dem Historiker Flavius Josephus wurde Johannes der Täufer in der Festung Machärus im heutigen Jordanien ermordet. Damit starb der letzte alttestamentliche Prophet. Seine Mission war beendet, doch der, der nach ihm kam, war größer als er. Und dieser Mann, Jesus der Messias, versöhnte die Menschen wieder mit Gott. Und genau an ihn erinnern wir uns an Weihnachten.

           
             
13. Marias Sohn

Weiter redete der Herr zu Ahas und sprach:
Erbitte ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gott;
Erbitte es in der Tiefe oder droben in der Höhe!
Da antwortete Ahas; Ich will nichts erbitten,
damit ich den Herrn nicht versuche!
Darauf sprach Jesaja: Höre doch, Haus Davids!
Ist es euch nicht genug, dass ihr Menschen ermüdet,
müsst ihr auch meinen Gott ermüden
Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben:
Siehe die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären
und wird ihm den Namen Immanuel geben.
Jesaja 7, 10-14


Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht:
Siehe die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben; das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Matthäus 2,22

Gut, dass ich Gelegenheit bekomme meine Geschichte zu erzählen. Ich bin Hulda, die Ziege von Maria. Meine Lieblingsbeschäftigung ist es zu meckern. Nein, Scherz beiseite. Maria ist eine gute Seele von Person, die sich für andere Menschen einsetzt. Auch für Tiere wie mich hat sie ein Herz. Ich mag sie wirklich sehr. Ab und zu führt sie mich mal auf eine grüne Wiese, wo es frisches Gras gibt. Und dann gehen wir nach Hause zurück. Sie wohnt nämlich noch bei ihren Eltern, obwohl sie im heiratsfähigen Alter ist. Das sagen jedenfalls die Menschen. Als Ziege kann ich das nicht beurteilen.
Seit kurzem gibt es da aber noch jemanden, der Interesse an ihr hat. Das ist ein Zimmermann oder sagen wir mal Innenraumausstatter. Er hat hier in Nazareth schon viele Häuser gut renoviert. Dieser Joseph ist eines Tages auf der Bühne erschienen und wollte Maria heiraten. Maria und ihre Eltern waren auch sofort damit einverstanden, weil er ein fleißiger Mann mit einem überaus guten Stammbaum ist. Er soll sogar vom König David abstammen. Mit dem Königtum ist es aber schon lange aus. Er trägt jedenfalls keine Krone. Seit den Babyloniern hat es keinen König aus Davids Haus mehr gegeben. Joseph wäre wohl auch nicht der richtige Mann für das Amt eines Königs. Er ist Handwerker, aber kein Politiker. Nun ja, David war auch ein Schafhirte und König Saul arbeitete zuvor als Bauer. Damals waren es noch ganz andere Zeiten. Joseph ist mit seinem Beruf sehr zufrieden und möchte auch gar keinen anderen haben. Zu seinem Glück fehlt noch eine Frau. Da kommt Maria ins Spiel.
Ich war gerade im Hof angebunden, als die beiden sich verlobten. Vorher hatten sie sich kaum gesehen. Ich habe mir sagen lassen, dass das bei den Menschen bei uns so üblich ist. Jetzt hätte alles seinen schönen Gang gehen können. Die Hochzeit wäre bald gefeiert worden, sie hätten ein Haus gekauft und bis ans Ende ihrer Tage hätten sie glücklich in Nazareth gewohnt.
Bloß machte da jemand einen Strich durch die Rechnung. Da war die Sache mit der Prophetie von Jesaja. Das ist der Mann, der vor 700 Jahren gelebt hat und die Zerstörung von Jerusalem ankündigte, aber auch die Wiederherstellung. Kaum jemand wie er schrieb soviel über den Messias, der die Menschen von ihrer Schuld erlösen wird. Bis jetzt wurden die messianischen Vorhersahen nie erfüllt. Ja, irgendwann einmal, irgendwo, an einem unbekannten Ort und irgendwie. Doch plötzlich hieß es: Nicht irgendwann und irgendwie, sondern jetzt und hier!
Maria kam gerade mit mir von der Weide. Wir bogen gerade in den Hof ihrer Eltern ein und betraten das Haus an der Stelle, wo die Tiere untergebracht sind. Ihre Eltern besuchten gerade einen Verwandten und wir waren allein. Maria band mich an einen Pfosten an und goss Wasser aus einem Krug in die Tränke ein, als plötzlich ein helles Licht aufleuchtete. Vor Schreck ließ Maria den Wasserkrug fallen und ich verschluckte mich außerordentlich. Denn wir waren auf einmal nicht mehr allein. Da stand im strahlenden Licht ein Mann vor uns, der auf eine unbekannte Art und Weise ins Haus gekommen sein musste. Vielleicht war es ein Einbrecher, aber woher kam das seltsame Strahlen? Also, für gewöhnlich wollen Einbrecher nicht gesehen werden und ziehen sich dunkle Kleidung an. Mit leuchtenden Gewändern einzubrechen stelle ich mir ziemlich schwierig vor. Maria war sehr ängstlich und ich versteckte mich hinter ihr. Der Mann zeigte sich sehr freundlich und sagte: „Fürchte dich nicht, Maria!“
Der Mann kannte sie also. Was wollte er denn jetzt?
„Du hast Gnade vor Gott gefunden. Uns siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird regieren über das Haus Jakobs in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“
Maria zeigte sich sehr überrascht. Und es schwante mir langsam, wer der Mann sein konnte, der solche merkwürdigen Ankündigungen machte. Es musste ein Bote Gottes sein, weil er seinen Auftrag damit begründete.
Da fiel es mir plötzlich ein. Das war doch sicher ein Engel und zwar der Engel Gabriel, der zuletzt dem Propheten Daniel erschienen ist. Das ist eine ganze Weile her. Jedenfalls sagte er aus, dass Marias Kind ein König sein wird. Das passte aber nicht zu den einfachen Verhältnissen, in denen Maria aufgewachsen ist.
Außerdem gibt es da einen kleinen, winzigen Fehler in der Logik. Sie kann ja ohne Mann gar nicht schwanger werden. Das ist ein echtes Problem, zumal mir diese Worte realitätsfremd vorkommen.
Maria ist das übrigens auch aufgefallen. Bis jetzt sind noch nicht allzu viele Schwangerschaften von Jungfrauen bekannt, genau gesagt, auch nicht eine. Deswegen hat sie auch gleich nachgefragt: „Ja, aber wie ist das denn so einfach möglich?“
Der Engel hatte eine Antwort parat: Der Heilige Geist würde dies bewirken. Dies war eine Antwort, aber keine Erklärung.
Und Maria brauchte auch keine weitere Erklärung. Denn bei Gott ist nichts unmöglich. Sie stellte sich einfach in den Dienst Gottes, der für sie nur Entbehrungen und Unverständnis der anderen bereit hielt. Ich fand das sehr bewundernswert, dass Maria so bedingungslos Gott vertraute.
„Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort“.
Schon bald verschwand der Engel wieder, wie er gekommen war.
Maria schien verwirrt, aber auch entschlossen. Über diese Worte konnte sie mit keinem Menschen reden. Ich meine, das klingt auch ein wenig phantastisch. Wie sollte ihr jemand glauben?
Das Leben ging zunächst einmal seinen geregelten Gang weiter. Maria nahm ihre täglichen Aufgaben auf und Joseph kam ab und zu vorbei, um über die bevorstehende Hochzeit zu reden.
Einige Zeit später geschah das Verhängnis. Marias Bauch begann sich langsam zu runden und spätestens jetzt ließ sich eine Schwangerschaft nicht mehr verheimlichen. Ich war dabei, als ihre Eltern sie zur Rede stellten, was denn nun passiert sei. So sehr sie auch die Wahrheit sagte, so unglaubwürdig schien es ihnen. Die Nachricht erreichte auch Joseph. Da ich seine Ziege Eli persönlich kenne und sie praktisch dabei war, kann ich auch darüber berichten. Joseph erfuhr von der Schwangerschaft, da die Leute langsam sich ihre Gedanken machten. Eli sah Joseph am Boden zerstört in seiner Werkstatt sitzen, weil das Leben ihm so übel mitgespielt hatte. Seine Verlobte hatte ihn hintergangen. Er hatte sich ziemlich in ihr getäuscht, denn alles was er wusste, war, dass sie gottesfürchtig war und nach Gottes Willen lebte. Marias Leben schwebte in Gefahr, denn auf dieses Vergehen drohte die Todesstrafe. Er konnte sie jetzt vor allen Leuten bloßstellen, aber dann musste sie gesteinigt werden.
Oder aber er löste die Verlobung auf, indem er sich aus dem Staub machte.
Dann war er der Buhmann und Maria drohte keine Gefahr mehr.
Er fasste einen konkreten Plan, wie er vorgehen wollte. Er würde ohne Abschiedbrief morgen türmen und für immer aus Marias Leben verschwinden. Eli beobachtete, wie Joseph seine Sachen packte und in eine Ecke stellte. Das gefiel ihr nicht, aber sie konnte nichts daran ändern. Joseph ging schlafen und dann muss irgendetwas Besonderes vorgefallen sein. Am nächsten Morgen war keine Rede mehr von einer Flucht. Er besuchte schnell Maria und ihre Eltern. Diesen Zeitpunkt habe ich selbst wieder erlebt. Zu Marias Überraschung sprach er, dass er sie so schnell wie möglich heiraten wolle. Als die Eltern mal aus dem Raum gingen, erklärte er ihr, dass er inzwischen über Gottes Plan Bescheid wisse. Im Traum hatte ein Engel ihm versichert, dass alles zwar übernatürlich, aber mit rechten Dingen zugegangen war.
Die Hochzeit fand zunächst bei Marias Eltern und dann bei Joseph statt. Ein Rabbi traute die beiden. Man konnte ihnen ansehen, dass sie einander liebten. Sie bekamen Hochzeitsgeschenke überreicht, beispielsweise mich.
Ab sofort lebten wir glücklich und zufrieden in Josephs Haus.
So hätte es meinetwegen ewig weitergehen können, doch schon wieder kam uns eine Prophetie in die Quere. Der Messias musste nämlich in Bethlehem geboren werden. Und damit er die zukünftigen Steuerabgaben besser planen konnte, ordnete der Kaiser Augustus just eine Volkszählung an. Dabei muss ich euch wohl nicht sagen, dass Joseph nach Bethlehem gehen musste, weil seine Vorfahren von dort her stammten.
Leider nahmen mich Maria und Joseph nicht auf die Reise mit, sondern einen alten Esel. Daher kann ich nicht darüber berichten.
Das Kind wurde in Bethlehem geboren. Dann machten Maria und Joseph noch einen Zwischenstopp nach Ägypten. Als ich das Kind endlich zu Gesicht bekam, war es schon ca. drei Jahre alt, denn sie kehrten nach Herodes Tod zurück.
Der kleine Jesus bekam ein paar Geschwister und wir wurden alle zu einer richtigen Familie. Nun gut, ich halt nicht. Ich bin ja nur das Haustier. Jesus führte mich in meinen alten Tagen auf die Weide.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dies noch nicht das Ende ist und noch einige außergewöhnliche Dinge geschehen werden. Es gibt noch einige Prophetien, die auf ihre Erfüllung warten. Dass der Messias leiden und sterben muss, von einem Freund verraten wird um dreißig Silberlinge, Leute werden um sein Gewand losen, sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben, man wird ihn in das Grab eines reichen Mannes legen.
Und dann wird er lebendig wieder erscheinen.
Was wird meine liebe Maria mit ihrem Sohn noch alles durchmachen? Aber ich werde es nicht mehr erleben. So lang ist ein Ziegenleben dann doch nicht. Aber ich habe mit eigenen Augen Marias Sohn gesehen, den Retter der Menschen. Hätte dies je ein Mensch ahnen können?


14. Zu Bethlehem geboren
Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter den Tausendschaften von Juda, aber aus dir soll mir hervorgehen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Hervorgehen von Anfang von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist. Micha 5,1

Im Sanhedrin, dem Hohen Rat in Jerusalem, versammelten sich die Ältesten der Juden. Auf kleinen Tischen ausgebreitet lagen alte aufgeschlagene Schriftrollen, in denen die Schriftgelehrten die Stelle aus dem Buch des Propheten Micha lasen. Sie diskutierten eifrig über ihre Bedeutung. Rabbi Hillel, der Wortführer, den ein langer weißer Bart zierte, rief mit lauter Stimme in die Runde: „Der Prophet Micha nennt ganz sicher Bethlehem, als Geburtsort für den Messias. Und zwar Bethlehem in Juda, nach der Sippe Ephrat, wo unser hochgeehrter König David geboren wurde. Der andere gleichnamige Ort kommt nicht in Frage. Was brauchen wir noch lange suchen? Dies ist die Antwort auf Herodes Frage.“ Der jüngere Rabbi Eleasar mit schwarzem Haar ergriff das Wort: „Ich widerspreche keineswegs, was den Geburtsort des Messias angeht. Micha, der Moraschiter, der vor ungefähr 700 Jahren lebte, ist an dieser Stelle deutlich genug. Aber ist es denn gewiss, dass der Messias von König David abstammt? Seit dem Babylonischen Exil regiert kein rechtmäßiger König mehr über uns, schon gar kein Herrscher aus dem Hause Davids. Herodes ist doch ein herbeigelaufener Nichtjude, ein Idumäer, von Esau abstammend, den Gott verworfen hat.“ „Nicht so laut“, warnte Nathan, ein alter Gelehrter, „Die Wände haben Ohren. Immerhin hat König Herodes diese Versammlung einberufen, weil er gerade Gäste aus dem Osten hat. Er hätte keine Probleme damit, uns hinrichten zu lassen.“ „Das wissen wir“, erwiderte Eleasar mit fester Stimme: „Gott sagte dem David: Dein Haus und dein Königreich sollen ewig Bestand haben vor deinem Angesicht, dein Thron soll auf ewig fest stehen.“ „Ja, da steht es doch“, antwortete Rabbi Hillel, „Der Messias wird also ein Nachkomme Davids sein, wie es die meisten jüdischen Schulen auch lehren. Zedekia war zwar der letzte direkte König aus dem Hause Davids, aber dann gab es auch noch Serubbabel, der den Tempel wiederauferbaute. Ein Nachkomme Davids zwar, aber kein König. Judas Makkabäus vertrieb zwar die Griechen aus dem Heiligen Land, aber seine Familie kam von den Priestern, die von Aaron abstammten. Sein Bruder Simon beging Unrecht, als er sich gleichzeitig als König und Hohepriester einsetzen ließ. Kein Wunder, dass die Hasmonäerherrschaft im Chaos endete, wo sich der römische Feldherr Pompejus durchsetzte. Dass sich am Ende ausgerechnet Herodes das Königtum erschlich, macht es nicht gerade besser.“ „Meine hochverehrten Kollegen“, sagte Nathan und stand aus der Versammlung auf. „Herodes ist jedenfalls kein Davide. Aber er ist unser Herrscher, den die Römer uns vorgesetzt haben. Er bestimmt über Leben und Tod. Solange der Messias noch nicht da ist und Anspruch auf seinen rechtmäßigen Thron erhebt und er die Römer und diesen Tyrannen aus dem Land verjagt, müssen wir ihm vorerst gehorchen. Was sagen wir ihm also?“ Die Schriftgelehrten schauten sich ratlos an. Rabbi Hillel reagierte schnell: „Wir sagen genau das, was ich schon erwähnt habe. Zuerst lesen wir den Text vor und erwähnen, dass damit eindeutig Bethlehem gemeint ist. Punkt, Ende und Schluss. Soll er sich doch denken, was er will. Übrigens wird langsam das Essen kalt. Wir sollten unsere Versammlung auflösen, die Antwort überbringen und dann nach Hause gehen.“ „Das sollten wir nicht tun“, widersprach Eleasar, „Herodes ist neidisch auf jeden, der ihm gefährlich werden könnte. Nehmen wir doch rein hypothetisch an, der Messias wird gerade jetzt in Bethlehem geboren. Herodes fühlt sich bedroht, weil er selbst nicht von David abstammt, also nicht der Messias sein kann. Was wird er unternehmen, wo er weiß dass seine Herrschaft ein Ende finden könnte? Er wird den Messias suchen lassen und versuchen ihn zu töten. Das sollten wir doch verhindern!“ „Was können wir schon tun“, zuckte Nathan mit den Achseln, „Das wird der Ewige doch gewiss verhindern.“ „Ja, und das Essen wird langsam kalt“, warf Rabbi Hillel ein, „Messias hin oder her. Ich habe Hunger.“ „Sollen wir diesem Tyrannen, dann die Antwort liefern, wo der Messias geboren wird, damit er ein schauerliches Verbrechen begeht?“, fragte Eleasar herausfordernd. „Wie kommst du darauf, dass der Messias gerade jetzt geboren wird?“, widersprach Simon, „Hast du eine plötzliche Erkenntnis darüber bekommen? Sag es uns und teile sie mit deinen Brüdern. Außerdem sind das doch Hirngespinste.“ „So war das nicht gemeint“, verteidigte sich Eleasar, „Nur das Auftauchen der Gesandten aus dem Nahen Osten muss doch eine Bedeutung haben. Sie sind zu Herodes gekommen, weil sie einem Stern folgen, der besagt, dass ein neuer König geboren wurde.“ „Eben, sie sind nicht zu uns gekommen“, sagte Hillel stolz, „Das heißt, dass es nicht von Gott sein kann. Sonst hätten sie nicht Herodes, sondern uns zuerst aufgesucht. Wer der Messias ist, darüber entscheiden wir, die geistliche Elite, und nicht so ein paar Ausländer von weit weg.“ „Sollten nicht dennoch einige von uns mal nach Bethlehem gehen und überprüfen, ob etwas Wahres daran ist?“ Hillel erschrak, „Auf gar keinen Fall. Wie stehen wir dann vor Herodes da? Wenn er vermutet, dass wir eine Vorahnung haben, wird er glauben, dass auch wir ihm in den Rücken fallen. Keiner von uns darf ihn in dem Irrglauben bestärken. Was auch immer passiert, wir halten uns heraus.“ Die meisten stimmten dem Wortführer zu. Sie hatten lange genug zwangsweise diskutiert. Es gab noch viele dringende Angelegenheiten zu erledigen, weil der Sabbat bevorstand. „Also Leute beeilt euch, das Essen wird langsam kalt.“ Der jüngere Schriftgelehrte zuckte mit den Achseln. „Ich habe es ja nur gut gemeint, aber ich beuge mich der Mehrheit. Wir können ja immer noch abwarten was aus den weitgereisten Gesandten wird.“
Kurz darauf eilten die Schriftgelehrten zu Herodes in den Palast und gaben einstimmig ihr Urteil ab. Gespannt wartete der stark gealterte König, dem man die Spuren eines ungesunden Lebenswandels ansehen konnte, auf die Lösung des Rätsels. Die Gesandten warteten inzwischen im Gästehaus des Palastes.
Der Wortführer der Schriftgelehrten berichtete: „Der Prophet nennt Bethlehem als den Geburtsort des Messias. Was der Messias ist, brauche ich nicht näher zu erläutern.“ Herodes nickte verschlagen. „Ah in Bethlehem. Ganz in der Nähe ist sogar mein Palast, das Herodion. Nun ja, dann weiß ich jetzt, was ich der Delegation aus dem Osten antworten soll. Ihr seid für heute entlassen.“ Erleichtert zogen sich die Schriftgelehrten aus dem Palast zurück. Sie hatten ihre begründete Antwort gegeben, Herodes schien kein Misstrauen zu hegen und sie waren schön aus dem Schneider.
Leider bemerkten sie nicht, was sie in Wirklichkeit verpassten. Denn zu dieser Zeit wurde in Bethlehem der geboren, dessen Anfang von Ewigkeit her gewesen ist. Der Messias, der persönlich auf die Welt kam, um die Menschen zu retten. In einer Krippe geboren, um am Kreuz zu sterben. Die weisen Männer aus dem Osten überprüften die Geschichte und fanden ihn. Sie brachten ihm Geschenke und berichteten in ihrer Heimat von ihm. Herodes versuchte den Messias zu töten und richtete ein Massaker an. Kurz darauf starb auch er. Die Schriftgelehrten hörten nie wieder von ihm, doch einige Zeit später sollten ihre Nachfolger den Messias anklagen und seinen Tod fordern. Sie verpassten die Gelegenheit zur Umkehr. Doch die Jünger Jesu nutzten sie und noch heute gibt es Messianer, Anhänger des Messias, die man auf Griechisch auch Christen nennt. Sie sind seine Nachfolger, die in seinen Fußstapfen gehen.

Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Johannes 3,16

                              15. Von dem Ende der Erde
In Bethlehem vor einem Stall traf eine Karawane mit vielen Kamelen ein. Gut gekleidete Männer führten sie an. Sie hatten einen sehr weiten Weg aus dem Osten hinter sich und waren einem Stern gefolgt, um den neugeborenen Messias zu finden. Das, was sie jedoch nicht wussten, war, dass ein anderer Besucher eine viel weitere Reise hinter sich hatte. Dieses Tier traf in der Nacht ein, wo Jesus geboren wurde, und watschelte zur Krippe. Dort blieb es stehen und dachte: „Endlich bin ich angekommen. Ich habe es selbst kaum noch geglaubt, dass ich lebend das Ziel erreichen werde. Denn mal ganz ehrlich: Ich gehöre geografisch überhaupt nicht in diesen Teil der Welt. Am liebsten lebe ich in einem ganz anderen Element, denn an Land bin ich ganz unbeholfen. Aber nun gut. Jetzt bin ich nun mal da. Ich bin gekommen, um dich anzubeten und dir die Ehre zu geben. Zwar erinnert mein biologischer Artname an einen Herrschertitel, doch es ist ganz klar, dass es nur einen König des Universums geben kann. Das bist du kleines Kind. Du hast deine Vorrechte bei deinem Vater im Himmel aufgegeben und bist zu uns gekommen. Hinein in unsere stürmische Welt zu den Menschen, die dich später ans Kreuz schlagen werden. Und doch hast du den Weg auf dich genommen. Nicht mit einer Armee kamst du zu uns, sondern um aus Liebe um die Menschen zu werben. Deine Botschaft wird viele erreichen und auf der ganzen Erde verkündigt werden.“
Der Besucher verließ den Stall wieder und wartete vor dem Gebäude. „Ach übrigens“, sagte er. „Ich habe ganz vergessen, meine Geschichte von Anfang an zu berichten. Wahrscheinlich fragt ihr euch schon, wer ich bin und wo meine Heimat ist. Von weiter her kann man fast gar nicht kommen. Ich habe auf meiner Reise mehrere Ozeane durchschwommen. Geschlüpft bin auf einem Kontinent, der zu meiner Zeit noch keinem Menschen bekannt ist. Ich komme aus dem ewigen Eis in der Antarktis. Ja, die Gegend am Südpol ist mein Zuhause und ich bin ein Kaiserpinguin. Mein Name ist Hugo. Im Wasser bin ich flink und wendig, an Land doch eher tollpatschig. Wie kam ich ausgerechnet ans Land weitab des Packeises? Ich jagte gerade im Südpolarmeer Fische, als plötzlich ein helles Licht die Umgebung erhellte. Ich war sehr erschrocken und die Fische verschwanden schnell. Ich fragte mich wirklich, woher die Lichtquelle kam. Schließlich war ich schon so tief getaucht, dass das Sonnenlicht kaum mehr zu sehen war. Was konnte es denn also sein? Ich überlegte angestrengt. Da kam mir ein interessanter Gedanke. Vielleicht war es ein U-Boot mit einem Kamerateam, das mich filmen wollte. Da fiel mir leider ein, dass ich im falschen Jahrtausend lebe und leider nie mit einem U-Boot in Berührung kommen werde. Aber was hatte es denn jetzt wirklich mit diesem Licht auf sich? In dem Licht war eine Gestalt sichtbar, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Sie sagte zu mir: „Sei nicht erschrocken! Ich bin ein Engel, ein Bote Gottes. Ich komme mit einem Auftrag zu dir, der dich aus dem Wasser und weit weg von dem Land führen wird, das dir bekannt ist. Gott hat einen Rettungsplan für die Menschen erstellt, weil sie ihm den Rücken gekehrt haben. Er will aber die nahen und fernen Menschen mit seiner Liebe dazu bringen, dass sie wieder in seinen Herrschaftsbereich wechseln. Du sollst eine Reise machen und damit all die Menschen symbolisch darstellen, die an den fernsten Ecken und Winkeln der Erde leben. Auch sie wird eines Tages die frohe Botschaft erreichen. Dazu muss Gott aber selbst auf dieser Erde kommen und sich als Kind ganz klein machen. Wenn du dich jetzt auf den Weg machst, wirst du dein Ziel noch rechtzeitig erreichen, bevor das Kind geboren wird. Also schwimm los und ich werde dir den Weg zeigen.“
Nun, ich war sehr überrascht, dass Gott für einen Pinguin so eine Aufgabe bereithielt. Mir war aber völlig klar, dass es ein Vorrecht war, zum König des Universums zu reisen. Was ich nicht wusste, war, wie es mir gelingen konnte, in wärmeren Gewässern zu überleben und über Land zu reisen. Das ich es aber geschafft habe, ist ein großes Wunder. Aber wenn der König jemandem eine Aufgabe zuweist, dann gibt er ihm auch die Möglichkeit sie zu bewältigen. Meine Schwimmroute war sehr lang und sehr gefahrvoll. Ich kam an der afrikanischen Küste vorbei. Mehrmals wurde ich von Haien und Seerobben angegriffen, doch letztendlich entkam ich ihnen allen. Gott bewahrte mich vor allen Gefahren, damit ich den Auftrag ausführen konnte. Ihr fragt mich sicherlich, wie ich nun über Land gereist bin. Am liebsten wäre ich bis nach Bethlehem geflogen. Es wurde nur nichts daraus, denn wir Pinguine sind nun mal nicht flugfähig. Auch ließ Gott mir keine Flügel wachsen. Wie ich es dennoch geschafft habe: Ich bin von der Küste aus auf einem Esel geritten und so habe ich schließlich diesen kleinen Ort in den Hügeln erreicht. Es war eine sehr lange Reise vom Ende der Erde, doch das Ziel meiner Reise lag vor mir. Der Esel brachte mich an den Rand von Bethlehem, wo es einen baufälligen Stall gab. Das letzte Stück Weg musste ich mich watschelnd auf meinen beiden Füßen zurücklegen. Leider wurde ich von den weisen Männern und den Hirten überholt. Doch der Langsame kommt auch einmal ans Ziel. So trat ich in den Stall, dessen Boden ganz mit Stroh bedeckt war. An anderen Tieren konnte ich einen missmutigen Esel in der Ecke entdecken. Außerdem gab es eine Fliege namens Flinki, eine Spinne namens Spider, ein Kamel namens Hadar, ein Schaf namens Dani, eine Taube namens Hanna und ein Känguru namens Joe. Da über diese Tiere schon einmal geschrieben wurde, muss ich sie nicht weiter erwähnen. Viel wichtiger war das Kind in der Krippe, um das sich die Weisen und Hirten schon versammelt hatten. Ich kam einfach hinzu und schaute mir dieses Wunder näher ein. Es ist doch unfassbar, wie weit Gott wirklich gegangen ist. Ich meine, die Menschen haben das doch nun wirklich nicht verdient. Sie haben sich selbst in ihre schlimme Lage gebracht. Gott hätte es nicht tun müssen. Er hätte diesen Weg in die Krippe und erst recht ans Kreuz gar nicht gehen müssen. Dass er es doch tat, dafür gibt es nur ein einziges Wort namens Liebe. Und deswegen musste auch ich den ganzen weiten Weg aus der Antarktis auf mich nehmen. Denn viele Menschen haben diese Botschaft noch nie gehört. Ohne Jesus sind sie aber verloren. Die Botschaft, die Gott mir zeigte, ist, dass Gott den Menschen sehr weit entgegenkommen ist. Es gilt nun, auf dieses Angebot zu reagieren. Mein Auftrag ist nun erfüllt. Sobald ich diese Geschichte erzählt habe, schwimme ich schnellstens an den Südpol zurück. Ich hoffe, dass ihr die Botschaft von Weihnachten nie vergesst!

                                  16. Joes Weltreise
Nun, ich muss zugeben, dass man mich sicher nicht in dieser Geschichte erwartet hätte. Ich bin Joe, das Känguru, und irgendwie kommt der Gedanke seltsam vor, dass ich in der Weihnachtgeschichte eine Rolle gespielt haben könnte. Schließlich weiß doch jedes Kind, dass Australien und Israel sehr weit auseinander liegen. Wie es aber doch dazu kam, ist meine Aufgabe euch zu erzählen. Dies ist meine Geschichte. Wie gesagt lebe ich in Australien. Ich bin ein Rotes Riesenkänguru, das ist die größte Känguruart überhaupt. Nun, Australien ist eine große Insel und sogar ein eigener Kontinent. Hier gefällt es mir sehr, doch ich wollte schon immer die ganze Welt sehen. Dafür hatten die anderen Kängurus aus unserer Känguru Kolonie überhaupt kein Verständnis. Sie waren alle der Meinung, dass es außer Australien auf dieser Welt nichts mehr gäbe. Ich war anderer Meinung. Schließlich kann man an manchen Orten neue Inseln am Horizont sehen, die nicht mit Australien verbunden sind. Eines Tages hatte ich einen Traum und sah mich in einem Boot mitten auf dem Ozean schwimmen. Als ich wieder wach wurde, war ich tief enttäuscht, weil das Boot auf einmal nicht mehr da war. Doch dann kam ich auf die Idee, mir das Boot selbst zusammenzubauen. Meine Freunde Lucky und Willi halfen mir dabei, das Holz zu bekommen. Wir fällten einige Eukalyptusbäume und begannen mit dem Bau. Da wir so etwas noch nie gemacht hatten, haben wir viele Fehler gemacht. Wir haben Blätter aneinander genäht und daraus ein Segel hergestellt. Auch ein Ruder durfte nicht fehlen. Zuerst einmal mussten wir das Boot, wir gaben ihm den Namen Explorer, ausprobieren, ob es überhaupt seetüchtig war. Lucky, Willi und ich testeten die Explorer auf einem See. Leider ging unser Boot nach nur wenigen Sekunden unter, glücklicherweise aber am Ufer. Kängurus können leider nicht schwimmen. Wir retteten uns mit riesigen Sprüngen ans Ufer. Von dem Misserfolg ließen wir uns nicht erschüttern. Wir haben ein neues Boot gebaut und zwar die Explorer II. Diesmal waren wir erfahrener und haben nicht mehr dieselben Fehler begangen. Der Erfolg gab uns Recht. Die Explorer II war seetauglich und bereit eine Weltreise anzutreten. Lucky und Willi wollten leider nicht mit auf diese Reise gehen. Ein Boot zu bauen ist etwas anderes als auch damit loszufahren. Ich jedoch wollte unbedingt meine Weltreise antreten. Also verabschiedete ich mich von meinen Freunden, setze mich in die Explorer II. Ich wusste nicht, ob ich jemals wiederkehren würde. Mit genügend Wasservorräten und Gras und Blättern, begann meine Reise.
Dann war ich allein auf dem Indischen Ozean. Ich segelte in Richtung der Inseln, die ihr in Zukunft einmal Indonesien nennen werdet. Dabei geriet ich auf dem offenen Meer in einen schweren Sturm, mit riesigen meterhohen Wellen. Fast hätte ich das nicht überlebt, doch die Explorer II hielt dem Sturm bis zum Ende stand. Schließlich erreichte ich die ersten Inseln hinter Australien. Als erstes Känguru der Welt betrat ich indonesischen Boden und steckte eine australische Känguru-Flagge in den Boden. Ich hoffe, dass eines Tages jemand diese Flagge findet und meine Entdeckung anerkennt. Doch meine Reise war noch nicht zu Ende. Vor Java wurde ich plötzlich von Piraten angegriffen. Es waren Affen, die es auf mein Boot abgesehen hatten. Sie waren mit Stöcken bewaffnet und ihre Gesichter waren finster vor Wut. Doch ich konnte mich gegen sie verteidigen. Mit einigen Boxschlägen vertrieb ich sie und sie traten ihre Flucht an. Ich segelte weiter an der Küste entlang von Insel zu Insel. Dann musste ich ein längeres Stück wieder aufs offene Meer fahren. Schließlich erreichte ich zum ersten Mal in meinem Leben das Festland. Ich hatte Indien entdeckt und somit als erster einen Seeweg dahin gefunden und das stolze 1500 Jahre vor den Portugiesen. Ich hoffe, die Geschichtsschreiber werden das eines Tages noch würdigen. Nun machte ich einige Ausflüge ans Land und sah merkwürdige Tiere, die noch nie zuvor ein Känguru gesehen hatte. Elefanten, Tiger, Wasserbüffel und andere Gesellen. Noch war ich nicht am Ende meiner Reise angekommen. Ich setzte wieder meine Segel und ruderte los. Meine Reise führte an der indischen Küste entlang, bis ich in den persischen Golf einbog. Auf der einen Seite liegt dort Arabien und auf der anderen Persien. Nach einer langen Reise legte ich in Persien an. Ich versteckte die Explorer II an der Uferböschung und machte einen Landgang. Und dann geschah etwas sehr Unglückliches für mich. Als ich mir die Gegend anschaute, fingen mich Menschen mit einem Netz ein. Ich versuchte mich zu wehren, doch alle Versuche waren vergeblich. Zwei Männer sperrten mich in einen Käfig. Ich konnte ihre Sprache nicht verstehen, aber ich konnte mir schon denken, dass sie sich über das merkwürdige Tier lustig machten. Jedenfalls brachten mich die Männer in eine orientalische Stadt, wo auch andere Tiere in Käfigen gehalten wurden. Es gab dort Tiger, Löwen, Panther und Bären. Ich war sehr, sehr unglücklich über diese Wendung. Sollte das wirklich das Ende meiner Reise sein? Würde ich Australien nie wieder sehen? Nun, es war nicht das Ende. Eines Tages wurde ich mit den anderen Tieren in Käfigen auf Wagen verladen, wovor Pferde gespannt waren. Offensichtlich sollten wir in eine Art Privatzoo kommen. Die Reise dauerte mehrere Wochen und führte tief ins Landesinnere von Persien hinein. Schließlich kamen wir an einem Palast an, der einem Fürsten gehörte. Hier wurden wir ausgeladen und in seinen Zoo gebracht. Ich war das einzige Känguru. So ohne Artgenossen war das nicht gerade schön. Schon glaubte ich, dass ich bis an mein Lebensende hier verbringen würde, bis eines Tages einige würdig gekleidete ältere Männer den Zoo betraten. Sie sahen so aus, als wären sie weise Männer. Sie betrachteten die Käfige und überlegten, welches der Tiere sie wohl mitnehmen könnten. Sie entschieden sich für mich, weil ich nicht so gefährlich aussah. Die Weisen hatten die Erlaubnis des Fürsten, mich als Geschenk für einen neugeborenen König mitzunehmen. Das bedeutete, dass meine Reise hier nicht zu Ende war. Eine Karawane mit vielen Kamelen brachte uns aus Persien in viele neue Länder. Es waren große Herausforderungen, die wir zu meistern hatten. Doch wir wurden von einem Stern geführt, der uns sicher ins Römische Reich nach Judäa brachte. Nach einer kurzen Irrfahrt nach Jerusalem, wo ein König namens Herodes regierte, kamen wir nach Bethlehem. Das ist der Ort, um den sich diese Geschichte dreht. Denn dort wurde den Menschen ein Kind geboren, das der neue König werden sollte. Ich war, wie gesagt, als Geschenk für ihn ausgewählt worden. Die anderen Geschenke der Weisen waren Gold, Weihrauch und Myrrhe. Der Stern, der unsere Expedition führte, blieb über einem armseligen Stall stehen. Die weisen Männer waren auf einmal unsicher, ob sie hier an der richtigen Adresse waren. Auch ich war überrascht, denn welcher König wird schon in einem Stall geboren. Die Weisen einigten sich darauf, mal nachzusehen. Sie fanden dann das Kind im Stall, zusammen mit seinen Eltern. Vor der Krippe, in dem es lag, fielen sie nieder und beteten das Kind an. Diener brachten die Geschenke, zu denen ich auch gehörte. Als ich nun in diesen Stall hüpfte, wurde mir auf einmal klar, dass meine Weltreise tatsächlich einen Sinn hatte. Ich sollte unbedingt dieses Kind sehen, dass dort geboren wurde. Ehrfurchtsvoll sah auch ich Jesus in der Krippe liegen. Der Schöpfer, der die Welt geschaffen hatte, hatte sich so klein gemacht und in dieser Krippe Platz gefunden. Er wollte die Menschen nicht verloren gehen lassen, denn ohne Jesus sind sie für immer von Gott getrennt. Doch Gott selbst hatte für eine Lösung gesorgt, indem er Jesus als Kind zur Welt kommen ließ. Ich war Zeuge dieses Augenblicks, als das geschah. In dem Raum waren auch Engel anwesend, das sind Boten Gottes, die die Menschen meist nicht sehen können. Ein Engel sprach zu mir: „Joe, du hattest einen sehr weiten Weg hinter dir, doch Gott, mein Auftraggeber, hat dich bis hierher gebracht. Du sollst wissen, dass für Gott Entfernungen keine Rolle spielen. Auch alle, die von so weit weg, wie du kommen, sind Gott wichtig. Auch für die Menschen in Australien oder Afrika, Amerika, Europa und Asien wurde Jesus geboren. Eines Tages wird diese frohe Botschaft in die fernsten Winkel dieser Erde kommen. Jesus wird das Leben dieser Menschen verändern. Die Geburt dieses Kindes ist noch lange nicht das Ende, sondern erst der Anfang einer Zeit.“
So, ich bin jetzt am Schluss meiner Geschichte angelangt. Am Ende meiner Reise bin ich doch wieder nach Australien gekommen. Maria und Josef ließen mich frei. Ich hüpfte nach Persien zurück, fand die Explorer II und segelte wieder zu meinen Freunden Lucky und Willi. Doch ich habe nie vergessen, dass die Botschaft von Jesus einmal alle Völker und Länder erreichen wird.

                                    17. Der Kronprinz
Es war ein großes, prächtiges Schloss, das auf einem hohen Berg thronte. Darin regierte ein mächtiger Herrscher, den man auch unter seinem Titel „König der Könige“ kannte. Und er war auch der mächtigste König von allen. Er regierte weise und gerecht, seine Untertanen liebten und verehrten ihn. Denn dieser König war nicht irgendwo unnahbar entfernt, sondern er besuchte sie täglich und interessierte sich für ihre Sorgen und Nöte. Obwohl er sehr beschäftigt war und immer wieder Diplomaten aus fremden Ländern empfangen musste, nahm er sich selbst für die einfachsten Untertanen soviel Zeit, wie sie es eben nötig hatten. Das Schloss, in dem der König lebte, war ein Ort voller Leben und Freude. Die Ausstattung des Gebäudes war unglaublich kostbar. Viele Gegenstände waren vergoldet oder mit Perlen verziert. Auch die Bediensteten waren mit kostbaren Gewändern aus feinster Seide bekleidet. Im Thronsaal empfing der König die Gesandtschaften aus fremden Ländern. Jeder, der hier hereinkam, war sofort tief beeindruckt von der Macht und Größe des Herrschers. Im Festsaal fanden täglich Feierlichkeiten statt. Die ausgewähltesten Speisen wurden dort aufgetafelt, es erklang Musik der begnadetsten Musiker. Jeder, der hier herkam, fühlte sich sofort wohl. Im Gefolge des Königs befand sich natürlich auch ein Kriegsheer, das die Menschen des Landes vor ihren Feinden schützte. Doch der ganze Stolz des Herrschers war sein eigener Sohn, der Kronprinz. Er sollte eines Tages die Herrschaft übernehmen und wie sein Vater, weise und gerecht regieren. Schon heute übernahm er immer wieder politische Aufgaben im Auftrag seines Vaters, die er mit Bravour erledigte. Alles was er brauchte, war im Hause seines Vaters vorhanden.
Eines Tages wurde aber alles anders. Der König hatte nämlich einen seiner Untertanen zum Statthalter über seine Länder und Besitzungen gesetzt. Er sollte dort die Interessen des Königs vertreten und verantwortungsvoll mit Menschen und Tieren umgehen. Der Verwalter Adam erfüllte seine Aufgabe gut. Zu seiner Unterstützung stellte der König auch noch eine Verwalterin namens Eva ein. Sie gingen fast täglich im Schloss ein- und aus. Es gab aber noch einen anderen Herrscher, der der Feind des Königs war. Der dunkle Fürst konnte es nicht haben, dass es den Untertanen des Königs so gut ging. Dem König selbst konnte er nichts anhaben, denn das Kriegsheer des Herrschers war so stark, dass er es niemals würde besiegen können. Doch er witterte eine Chance, wie er vielleicht doch noch in den Besitz des Landes kommen konnte. Die Schwachstelle waren eindeutig die Untertanen des Königs. Er musste sie nur auf seine Seite ziehen und das Land würde in seine Hände fallen. Er verkleidete sich als Kaufmann, reiste in das Land und bat den Verwalter um einen Termin. Der Verwalter war jedoch nicht anwesend, also empfing ihn stellvertretend die Verwalterin in ihrem Büro. „Seht Ihr diese Kette“, sagte der Kaufmann, „Das ist doch ein herrliches Schmuckstück. Wollt Ihr sie nicht haben?“ Die Verwalterin antwortete: „Das mag ja sein, aber wir haben hier alles, was wir brauchen. Wir arbeiten für den größten König und stehen im Reich in hoher Verantwortung. Außerdem dürfen wir keine Schmuckstücke von anderen als von unserem König annehmen.“ „Daran könnt Ihr erkennen, wie eifersüchtig euer Herrscher ist“, erwiderte der böse Fürst listig, „Er will euch das Beste vorenthalten. Habt Ihr jemals von ihm so eine prächtige Kette erhalten.“ „Nein“, antwortete die Verwalterin. „Eben“, sprach der Kaufmann, „Aber wenn Ihr diese Kette von mir annehmt, dann werdet Ihr so mächtig werden, wie der König selbst. Ihr werdet selbst von dem Schloss aus regieren können.“ Der böse Plan des dunklen Fürsten gelang. Als der Verwalter später ebenfalls im Büro eintraf, beteiligte er sich an dem Verrat. Die Untertanen des Königs erklärten sich für unabhängig und den König für abgesetzt. Der große Aufstand hatte begonnen. Doch die Rebellen mussten schon bald erkennen, dass sie wohl auf das falsche Pferd gesetzt hatten. Zwar durften sie von nun an tun und lassen, was sie wollten. Aber nicht sie regierten das Land, sondern der böse Fürst hatte die Macht übernommen. Seine Schreckensherrschaft war brutal. Er unterdrückte seine neuen Untergebenen und zwang sie zu Sklavendiensten. Es brachen Kriege zwischen den Menschen aus, es herrschte ein Klima der Angst und des Misstrauens. Aus einem reichen, freien Land wurde ein armes, ausgebeutetes Reich. Die Untertanen bedauerten das, aber sie konnten und wollten ihre Entscheidung nicht mehr ändern. Der König nahm diese Rebellion mit großer Trauer auf. Er fragte sich, warum seine Untertanen gegen ihn rebelliert hatten, wo sie doch alles gehabt hatten, was sie brauchten. Die Verbindung zu seinem Schloss war nun gestört. Seine Untertanen hatten niemanden mehr, an den sie sich wenden konnten.
Wie sollte der König nun mit dieser Rebellion umgehen? Der General riet dazu, sofort das Kriegsheer auf den Weg zu schicken, und diese Rebellion zu beenden. Die Rebellen sollten gefangen genommen und für ihren Ungehorsam hingerichtet werden. Doch der König wollte nicht den Tod seiner Untertanen. Er dachte sich: „Ich will versuchen, sie mit meiner Liebe zurückzugewinnen. Ich will sie aus der Herrschaft des dunklen Fürsten befreien.“ So sandte der Herrscher immer wieder Boten zu den Rebellen. Diese verkündeten ihnen, dass sie die Rebellion beenden und die Waffen niederlegen sollten. Dann würde der König sie wieder aufnehmen. Sollten sie jedoch weiterhin auf ihrer unfreien Unabhängigkeit beharren, so würde er eines Tages die Rebellen bestrafen müssen. Leider hörten die Untertanen des Königs nicht auf seine Boten. Die Kapitulationsbedingungen waren für sie nicht annehmbar. Sie blieben lieber Sklaven, regiert vom dunklen Fürsten. Die Boten des Königs wurden misshandelt und verjagt. Einige töteten sie. Der General drängte den König nun zum Eingreifen. Denn dieser hatte bis jetzt schon soviel Großmut bewiesen. Er hatte seine Untertanen gewähren lassen und großzügig ihnen die Entscheidung selbst überlassen. Er hatte ihnen nichts aufgezwungen, die Beendigung der Rebellion sollte freiwillig kommen. Doch nun musste doch endlich die Ordnung wieder hergestellt werden. Die Rebellen hatten ihre gerechte Strafe nun wirklich verdient.
Da trat eine Wendung in der Geschichte ein. Der Kronprinz kam auf die beiden zu und sagte: „Ja, wir werden reagieren. Aber dabei werden wir noch viel weitergehen als bisher. Ich will selbst zu den Rebellen gehen und ihnen ein Angebot zur Umkehr machen. Ich werde aus Liebe mein Leben für sie aufs Spiel setzen, damit sie ihrer Strafe entgehen.“ „Aber das ist doch ungerecht“, protestierte der General, „Die Rebellen verdienen die Gnade doch überhaupt nicht.“ „Eben“, sagte der Kronprinz, „Das Angebot ist völlig unverdient. Sie können durch ihre eigene Leistung nichts erreichen, doch meine Liebe kann sie wieder zu uns bringen.“ Dem Vater brach es das Herz, als er diese Worte hörte. Sein Sohn würde alles im Schloss aufgeben müssen, wo es ihm an nichts fehlte. Doch das größte Opfer, dass der König würde bringen müssen, war der Kronprinz selbst. Das was ihm am liebsten und teuersten war. Doch es gab keinen anderen Ausweg. So schickte er den Kronprinzen auf den Weg. Dieser legte seine Krone und seine Gewänder ab und kam als einfacher Mensch.
Die Rebellen erkannten den Kronprinzen nicht. Sie hielten ihn für einen gefährlichen Mann, weil er die Herrschaft des dunklen Fürsten nicht anerkannte. Er sprach mit ihnen von Liebe, von Umkehr, doch sie verstanden es nicht. Und dann töteten sie ihn. Damit hatten der König und sein Kronprinz das höchste Opfer gebracht. Es kostete sie alles.
Nun war diese Rettungsaktion aber nicht gescheitert. Das Kommen des Kronprinzen hatte einige Rebellen so beeindruckt, dass sie dann doch die Waffen niederlegten. Von nun an versuchten sie auch die anderen von der Liebe des Königs zu überzeugen. Einige konnten sie gewinnen. Die Zurückgekehrten wussten, dass allein das unverdiente Geschenk die Rückkehr in den Herrschaftsbereich des Königs ermöglicht hatte. Sie würden eines Tages das Schloss des Königs mit eigenen Augen sehen und von ihm und seinem Kronprinzen dort empfangen werden. Doch jeder Rebell würde sich selbst dafür- oder dagegen entscheiden müssen.


18. Jesaja

Zeit: ca. 700 vor Chr.

Der alte Mann saß an einem Tisch, der mit vielen unterschiedlichen Schriftrollen aus Papyrus bedeckt war. Die Rollen waren an verschiedenen Stellen aufgeschlagen. Vor dem alten Mann lag dagegen eine Schriftrolle, die noch unbeschrieben war. Offenbar wollte er auf dieser Schriftrolle schreiben, kam aber mit seiner Arbeit nicht voran. Das Öllämpchen auf dem Tisch, warf einen flackernden Schein an die kahlen Wände des spartanisch eingerichteten Raumes.
Der Alte legte die unbeschriftete Schriftrolle beiseite und zog eine andere zu sich heran. Er stutzte und las dann:
Denn eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn bekommen. Sie wird ihn Immanuel nennen, das heißt Gott ist mit uns.
Der Prophet kannte diese Worte sehr genau. Er hatte sie nämlich vor einigen Jahren selbst niedergeschrieben. Dennoch war er noch nicht zufrieden. Dieser Mann, Jesaja, legte die Schriftrolle zurück und griff nach einer weiteren Rolle seiner Schriften. Voller Begeisterung las er nun:
Das Volk das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Es strahlt hell über denen auf, die ohne Hoffnung sind.
Es ist uns ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns geschenkt! Er wird die Herrschaft übernehmen. Man nennt ihn „Wunderbarer Ratgeber“, „Starker Gott“, „ Ewiger Vater“, „Friedensfürst“. Er wird sein Reich ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen.
„Das ist der Messias“, dachte Jesaja, „Das ist der, den wir brauchen. Der, der kommen wird, um uns zu retten von unserer Schuld und unseren Vergehen.“ Der Prophet überlegte weiter: „Ich habe diese Prophezeiungen wohl nach eigener Wortwahl und nach meinem eigenen Schreibstil niedergeschrieben, doch die Botschaft stammt nicht von mir. Der Ewige hat sie mir durch seinen Geist eingegeben. Gott will uns damit seine Absichten und seine Pläne offenbaren, wie wir unsere Rebellion gegen ihn beenden können und wie er uns wieder in ein Vertrauensverhältnis zu sich führen kann. Das geht aber nur, wenn wir uns darauf einlassen. Und deshalb habe ich mein Leben dafür gewidmet, dass die Menschen auf diese Botschaft vorbereitet sind, wenn der Messias kommt.“
Jesaja war zufrieden. Er beendete seine Überlegungen und wollte gerade wieder den Raum verlassen, als ihn eine Traurigkeit überfiel. Er wusste, dass er noch nicht gehen konnte. Und dann sah er in seinen Gedanken einen jungen Mann, der so aussah, als hätte man ihn schwer misshandelt. Es war der leidende Gottesknecht. Jesaja spürte, dass er nun weiterschreiben sollte. Gott gab ihm einen Wink. Jesaja nahm sein Schreibgerät, tauchte es in eine Art Tinte aus Russ und anderen Zutaten. Dann schrieb er die Worte flüssig nieder:
Er war weder stattlich noch schön. Nein, wir fanden ihn unansehnlich. Er gefiel uns nicht. Er wurde verachtet und von allen gemieden. Von Krankheit und Schmerzen war er gezeichnet. Man konnte seinen Anblick kaum ertragen. Wir wollten nichts von ihm wissen, ja, wir haben ihn sogar verachtet. Dabei war es unsere Krankheit, die er auf sich nahm. Er erlitt die Schmerzen, die wir eigentlich hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden wären Gottes Strafe für ihn. Doch er wurde blutig geschlagen und durchbohrt, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten. Nun haben wir Frieden mit Gott. Durch seine Wunden sind wir geheilt.
Man hörte von ihm keine Klagen. Er wurde verhaftet, zum Tode verurteilt und grausam hingerichtet. Niemand glaubte, dass er noch eine Zukunft haben würde. Er wurde bei Gottlosen beerdigt, im Grab eines reichen Mannes, obwohl er sein Leben lang kein Unrecht getan hatte. Doch es war der Wille des Herrn. Er musste leiden und blutig geschlagen werden. Er wird weiterleben und den Plan des Herrn ausführen. Doch er hat viele von ihren Sünden erlöst, denn er ließ sich für ihre Verbrechen bestrafen.
Jesaja war mit seiner Arbeit für heute fertig. Er fühlte sich müde und erschöpft. Er war sehr traurig, als er die Worte noch einmal las. Er hatte nicht geahnt, wie die Menschen einst den Messias behandeln würden. Dabei war es völlig unerheblich, ob die Menschen lange vor dem Messias gelebt hatten oder ob ihre Geburt erst in ferner Zukunft geschehen würde.
Alle würden sich stellvertretend daran beteiligen. Denn alle Menschen waren Sünder und würden den Messias mit ihren eigenen Vergehen töten. Auch Jesaja selbst gehörte zu denen. Doch das war ja der geniale Plan Gottes. Würde Gott nicht freiwillig auf die Welt kommen und aus Liebe etwas tun, wozu er gar nicht verpflichtet war, dann wären alle Menschen für immer verloren. Doch Jesaja staunte nun, wie Gott seinen Plan Stück für Stück weiter offenbarte. Der Prophet fasste neuen Mut, die Menschen immer wieder auf diesen kommenden Erlöser hinzuweisen. Damit erfüllte er seinen Auftrag.

19. Die Friedenstaube
„Es ist jetzt einige Jahre her, als ich ein interessantes Erlebnis hatte. Ich weiß immer noch nicht so recht, wie ich es mir erklä-ren soll. Doch langsam muss ich versuchen mir einen Reim dar-auf zu bilden, liebe Anna Emilie. Deshalb will ich dir die Ge-schichte, so wie ich sie in Erinnerung habe, erzählen.“
„Ja, da bin ich mal gespannt, Tante Hanna. Du erzählst doch auch sonst so spannende Geschichten, die du in deinem langen Leben als Taube aufgeschnappt hast.“
„Das mag sein, liebes Kind, aber diesmal habe ich die Geschichte selbst erlebt. Und deshalb bedeutet sie mir sehr viel mehr. Du weiß ja, dass ich meinen frühen Jugendjahren äußerst wanderlustig war. Ich habe viele Länder überflogen und weite Strecken zu-rückgelegt. Die Welt habe ich von oben gesehen.“
„Dann willst du mir sicher erzählen, wie du über den Himalaja, das höchste Gebirge der Welt, geflogen bist. Ich bin so aufgeregt!“
„Nein, diesmal nicht“, entgegnete die alte Taube.
„Aber dann wirst du bestimmt von den Pyramiden in Ägypten berichten, wo du schon einmal gewesen bist. Oder von unserem Vorfahren, der nach der großen Flut einen Olivenzweig im Schnabel zu Noah brachte“, plauderte Anna Emilie drauflos.
„Nein, ich erzähle dir jetzt etwas Neues. Das hast du sicher noch nie gehört. Mein Erlebnis trug sich in einem Land zu, das die Römer Palästina nennen. Die Juden, die dort leben, nennen es Judäa. Es begann, als ich nach einer langen Weltreise aus China zurückkam, wo man seit einiger Zeit an einer neuen Mauer baut. Ich war sehr erschöpft und musste unterwegs rasten. Dabei kam ich in einen kleinen Ort, den man Bethlehem nennt. Natürlich wollte ich dort einige Körner ergattern, oder vielleicht sogar ei-nige Brotkrumen, die die Menschen übrig gelassen hatten.“ „Und hast du zu essen bekommen?“, fragte die kleine Taube. „Ja, das habe ich. Denn glücklicherweise entdeckte ich gar eine Bäckerei. Dort lagen noch einige frische Brote herum, an denen ich mich schnell bediente. Doch das machte die Bäckerin sehr, sehr unglücklich, so dass sie mich mit einem Besen verjagen wollte. Dazu kam es aber nicht.“
“Warum, Tante Hanna?“
„Ein römischer Soldat betrat das Haus. Er war mit einem Schwert bewaffnet. Ihm folgten weitere Soldaten, die das ganze Haus und den Hof durchsuchten. Sie stießen Tonkrüge beiseite, warfen die Fladenbrote auf den Boden und schmissen alles um. Gefunden haben sie allerdings nichts. Die Soldaten glaubten, dass in der Bäckerei Waffen versteckt sein könnten, die für jüdische Freiheitskämpfer bestimmt waren. Doch als sie nichts fan-den, entschuldigten sie sich nicht und gingen ohne ein Wort zum nächsten Haus.“
„Das ist ja schlimm!“, rief Anna Emilie, „Sie haben die Sachen ja kaputt gemacht. Warum wollten sie sie denn nicht bezahlen?“ „Weißt du Anna Emilie, die Römer haben das Land vor einigen Jahrzehnten erobert. Die Römer betrachten das Land und seine Leute als Beute, denen man alles wegnehmen kann, was man will.“
„Und das lassen sie sich gefallen?“
„Nein, einige davon nicht. Es gibt Widerstandskämpfer, die manchmal kleine Gruppen von Römern überfallen und ausrau-ben. Weil die Römer glauben, dass die Menschen in den Dörfern und Städten die Rebellen unterstützen, werden sie zu ihnen sehr gewalttätig.
Nachdem nun die römischen Soldaten die Bäckerei verlassen hatten, stieß die Bäckerin einen Seufzer aus: „Wie lange noch wird Krieg und Elend diese Erde treffen. Wann wird endlich Friede sein? Wann wird der Messias kommen und Frieden stif-ten? Ich wünschte mir diese Taube würde uns den Frieden brin-gen.“
„Was? Die Bäckerin hat gedacht, du wärst eine Friedenstaube?“, fragte Anna Emilie.
„Sie hat es gehofft. Sie war sehr enttäuscht, weil es eine so unruhige und friedlose Zeit damals war. Sie gab mir jedenfalls danach Brot zu fressen. Die Römer hatten es zu Boden geworfen und damit war es unbrauchbar geworden.“
„Und bist du diese Friedenstaube, die den Frieden bringt, Tante Hanna?“
„Nein, das bin ich nicht. Wir Tauben sind ein Symbol für Frieden, weil die Menschen in uns ein Symbol für Reinheit und Frieden sehen. Doch wir Tauben sind nicht so friedlich, wie die Menschen denken. Wir kämpfen auch häufig gegen andere Tauben.“
„Ja, aber Tante Hanna. Wer kann denn sonst der Welt den Frieden bringen, wenn nicht wir Tauben?“
„Meine liebe Nichte, das kann nur der Friedefürst.“
„Wer ist dieser Friedefürst?“
„Er wurde damals in dieser unruhigen Zeit geboren, und zwar in Bethlehem, wo ich gerade auf meiner Reise halt gemacht hatte.“
„Fantastisch. Hast du ihn auch gesehen? Wie sah er aus?“
„Ja, ich habe ihn gesehen. Aber er war noch ganz klein, ein Baby halt.“
„Und wie hast du ihn gefunden?“
„Nachdem ich die Brotkrümel aufgepickt hatte, flog ich dann wieder durch die Lüfte. Doch dann ließ ich mich auf einem Stall nieder. Ich hoffte ein ruhiges Plätzchen gefunden zu haben, wo ich über Nacht schlafen konnte. Doch über Nacht wurde mein Schlaf gestört. Es kamen mehrere Menschen zum Stall, die sehr aufgeregt waren und deshalb schnell rannten.“
„Und was wollten sie dort?“
„Sie waren gekommen, um den neugeborenen Retter der Welt zu sehen. Diese Hirten waren die ersten, die zu dem Stall kamen. Ich war sehr neugierig, was sich im Stall befand und schlüpfte durch ein Loch im Dach dort hinein.“
„Und hast du ihn gesehen?“
„Er lag dort in einer Futterkrippe. Seine Eltern standen bei ihm und die Hirten verneigten sich vor ihm. Dann wiederholte einer von ihnen eine Stelle aus der Bibel, den Heiligen Schriften der Juden. Er sagte das, was Jesaja vor 700 Jahren aufgeschrieben hatte: Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt; und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt sei-nen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Ewig-Vater, Friedefürst“
„Friedefürst. Er ist der Friedefürst, oder Tante Hanna?“, fragte Anna Emilie, „Aber warum gibt es immer noch so wenig Frieden in der Welt? Warum unternimmt der Friedefürst nichts dage-gen?“
„Doch das macht er. Er ist gekommen, um den Menschen den Frieden zu bringen. Viele Menschen wollen den Frieden gar nicht haben. Der Friedefürst will ihnen helfen, den Frieden mit Gott wieder herzustellen. Er will den Frieden in das Herz jedes Menschen pflanzen. Aber ob sie ihn auch annehmen, das müssen die Menschen selbst entscheiden. Jedenfalls weiß ich, was ich getan habe, meine liebe Anna Emilie. Ich habe mich für den Friedefürst entschieden. Denn nur er kann das machen, was keine Friedenstaube kann, echten Frieden bringen.“

20. Der neue Morgen
Es lag Dunkelheit über der Welt, denn die Menschen lebten getrennt vom Licht. Sie scheuten sich es anzuzünden, weil sie Angst und Furcht hatten, zu sehen, in welcher Notlage sie sich befanden. Da also die Menschen das Licht nicht suchten und es daher nicht fanden, kam es selbst in diese Welt hinein. Ein Lichtstrahl leuchtete auf und kündete einen neuen Morgen an. Nicht viele Menschen sahen es, weil sie sich davor fürchteten. Weil es ungeheuerlich war, dass das Licht von alleine zu den Menschen kam. Wenn schon ein wenig Licht, dann musste man es doch wenigstens selbst verdienen können, so dachten sie. Und ein Licht in einem solchen Stall voller Elend, wie sollte das nur möglich sein? Musste das Licht nicht in dieser Finsternis ausgehen und schon wieder die Dunkelheit siegen? Denn die Dunkelheit ist doch viel größer als eine kleine Kerze, in einem riesigen dunklen Raum.
Doch sie täuschten sich. Das Licht ging nicht aus, niemand konnte es mit Gewalt auslöschen. Denn das Licht hatte eine größere Kraft als die Dunkelheit und es scheint hell in den Herzen vieler Menschen und ist Zeuge eines neuen Morgens der anbrechen wird, wenn endlich nach langer Nacht die Sonne aufgehen wird.
Als die Welt noch ganz in ihrer Finsternis da lag, lebten schon damals viele Menschen auf der Erde. Die Welt hatte glorreiche Könige erlebt und glanzvolle Weltreiche, die ihre Macht fast bis ins Unendliche ausdehnten. Sie führten Kriege, unterwarfen Völker, bauten Pyramiden, großartige Bauwerke und verschwanden dennoch wie alle anderen im Sand der Geschichte.
Zur Zeit als das Licht seinen größten Sieg feierte, waren es die Römer, die über große Teile der damals bekannten Welt regierten. Sie unterwarfen Gallien, Hispanien, das linksrheinische Germanien, Griechenland, Kleinasien, Syrien, Ägypten, Nordafrika und Judäa. Nichts konnte sich ihnen entgegenstellen, wer sich gegen sie auflehnte der wurde vernichtet von der bis dahin größten Militärmacht aller Zeiten. Judäa war nur eine kleine, unbedeutende Provinz im großen Weltreich der Römer. Aufrührerisch und stur waren die Menschen dort, doch sie hatten einen großen Vorteil vor allen anderen Menschen. In ihren heiligen Schriften hatte das Licht selbst angekündigt auf die Erde zu kommen und die Menschen aus ihrer selbst gewählten Finsternis zu befreien. Viele warteten sehnsüchtig auf die Ankunft, denn die Zeiten waren hart und unbarmherzig.
Dann kam das Licht selbst auf diese Erde ganz ohne Glanz und Gloria. Niemand rollte einen roten Teppich aus um es mit aller Macht und Würde zu empfangen. Es begab sich nicht in eine Königshalle hinab, wo man es hätte erwarten müssen. Es fehlten Trompeten und Lobgesang im Volk, als der große Augenblick gekommen war. Die Gelehrten verpassten ausnahmslos dieses Ereignis, denn sie saßen lieber über den Schriften, als sich selbst auf die Suche zu begeben. Der Kaiser in Rom hatte weitaus wichtigere Pläne, als sich um Begebenheiten in einem kleinen Provinznest zu kümmern. Und Herodes, den man den Großen nannte, war in Wirklichkeit nur groß in seiner Ruhmsucht und panischen Angst vor Feinden, die ihm seinen Thron streitig machen wollten. Seiner Eifersucht fielen sogar seine Frau und drei seiner Söhne zum Opfer. Doch auch er konnte das Licht nicht aufhalten, auch wenn er es mit allen Mitteln versuchte.
Das Licht kam in unsere Welt, wurde Mensch aus Fleisch und Blut und lebte unter uns. Doch wir nahmen ihn nicht an und schlugen ihn mit unseren Sünden an ein Kreuz. Doch das Licht war nicht am Ende, auch wenn es für eine kurze Zeit scheinbar von der Dunkelheit verschluckt worden war. Nach drei Tagen strahlte es wieder hell auf, in der finstersten Nacht und zündete die Herzen von zwölf Jüngern und vielen anderen an, die es dann in alle Welt weiter trugen.
Schon kurze Zeit später zeigte sich, dass viele Menschen auf Werte bauten, die die Zeit nicht überdauern, im Gegensatz zum Licht, das ewig bleibt. Auch wenn Kaiser wie Nero, Domitian und Diokletian versuchten das Licht auszulöschen, konnte auch das Römische Reich es nicht besiegen und wurde selbst von einem Mächtigeren erobert. Das große Reich versank wie alle anderen zuvor im Sand der Vergangenheit und andere Völker und Menschen bestimmten von nun an den Lauf der Geschichte. Das Herrscherhaus von Herodes verlor einige Generationen später ihren Einfluss und ihre Macht, auch sie sind nicht mehr als eine Notiz in der Geschichte. Jerusalem wurde von den Römern zerstört, damit war der geistliche Mittelpunkt der Juden zu Sand und Staub geworden. Doch das alles konnte das Licht nicht beeindrucken. Es trotzte allen Kriegen, Verfolgungen, Tyranneien und fanatischen Ideen, die es niemals auslöschen konnten.
Es brennt weiter auch in der größten Dunkelheit und lässt uns an seiner Helligkeit und an seinen Farben erfreuen.
Alles was heute ist, wird ebenso im Sand der Geschichte verschwinden, ob Tyrannen, Politiker, Supermächte, Konzerne, Religionen und Ideologien. Nur das Licht wird niemals vergehen und die mit ihm leben, ebenso nicht. Der Stall von Bethlehem und das Kreuz sind eben keine Sagen und Legenden, sondern der Anfang eines neuen Morgens, der schon bald neu anbrechen wird. Das Warten wird lang, aber es wird sich lohnen, denn Jesus der Messias ist das Licht der Welt.
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